HAUSACH – Das ist Hausach, von der Burg Husen aus gesehen. Foto: Archiv. Am kommenden Wochenende findet dort zum 27. Mal das Mountainbike-Weekend statt. Es enthält auch Wertungen zum Schwarzwälder MTB-Cup, einer bundesweiten Nachwuchssichtung. Die Rennstrecke liegt in dem Wäldchen am rechten Bildrand, deren Start und Ziel bei der Halle ist, die man eben da erkennen kann. Mir ist durchaus klar dass es hier Zwänge gibt, die ein Veranstalter nicht unbedingt beeinflussen kann. Daher soll dieser Beitrag auch keine Kritik an der Veranstaltung sein. Dennoch sind da einige Zusammenhänge, auf die hingewiesen werden muss.
Betrachtet man sich den Zeitplan kommen Fragen auf. Man hat, egal ob gewollt oder nicht, in den letzten Jahren einige für Amateurfotografen relevante Rahmenbedingungen geschaffen, die hier nun erneut ihre Wirkung entfalten. Diese kommen aus Berlin oder Brüssel, und ich glaube nicht an Zufälle hinsichtlich der Wirkung. Würde man das anders wollen könnte man es rein schreiben. Das aber hat man nicht getan! Dieser Handlungsrahmen gilt übertragbar genauso für fast jedes andere Rennen.
Da es sich vorwiegend um Nachwuchsrennen handelt nehmen daran hauptsächlich Minderjährige teil, und wenn man verlangt dass da vorher alle Beteiligten nebst Eltern, Onkel und Tanten um Erlaubnis befragt werden, damit unsereins dort Bilder machen darf, ist die Konsequenz daraus eben eine faktische Unmöglichkeit. Man teilt so quasi mit, dass öffentliches Interesse nicht vonnöten ist. Man kann nicht fragen wen man nicht kennt, und wer oft genug gar nicht vor Ort ist. Die Meldelisten geben die dafür notwendigen Angaben nicht her. Da steht sich der Datenschutz selbst im Weg. Davon abgesehen verbietet die Sportordnung ohnehin den Zuschauern, zu denen auch wir Fotografen zählen, jeden Eingriff in die Veranstaltung, und die verlangte Befragung wäre wohl so ein Eingriff. Wer einerseits etwas verlangt was er andererseits verunmöglicht macht daraus eine Botschaft der anderen Art! Damit meine ich nicht nur den Veranstalter, sondern vor allem auch Vereine und Eltern. An den Gesetzen kann man wenig ändern, aber man kann sie sinnvoll anwenden, oder halt so ausüben dass sich anderes daraus ergibt. Ich kann verstehen dass es Rechte gibt, die manche auch in extremen Formen umgesetzt sehen möchten. Dann muss man sich aber auch der Folgen bewusst sein, dass es damit einen De-Facto-Ausschluss von Interessierten gibt. Das ist eine Botschaft! Die hat Reichweite.
Das ist keine Frage des Wollens, es ist eine des Könnens.
Somit bleibt als einziges fotografisch interessantes Rennen des ganzen Wochenendes das der Elite, die Sonntag früh um 8:45 Uhr zusammen mit Frauen und U19 auf die Strecke gehen werden. Bilder der anderen Rennen sind faktisch nicht möglich, ohne ein Risiko einzugehen.
Sonntag früh um 8:45 Uhr ist eine Uhrzeit, zu der man nicht eben so 200 Km weit nach Hausach in den Schwarzwald kommt, vor allem nicht wenn insgeheim erwartet wird dass man mit der Bahn kommt, es sei denn man reist tags zuvor schon an und nimmt den Aufwand einer Übernachtung in Kauf. Ich werde jetzt nicht erörtern, ob dazu überhaupt genug Hotelkapazität vorhanden wäre, denn auch die Sportler und ihr Anhang benötigen Zimmer.
Es ist jedenfalls nach der Fahrplanauskunft so gut wie ausgeschlossen, mit der Bahn rechtzeitig dort aufzuschlagen. Für eine Anreise bliebe also erneut nur das Auto. Gibt es dazu auch genug Parkplätze? Vermutlich eher nicht, an den Erfahrungen mancher Vorjahre gemessen. Ich weiss nicht ob sich die, die solche Konzepte aufstellen, der Folgen bewusst sind, oder ob da wer denkt, es kommen ohnehin nur die Ortsansässigen. Dann braucht man es aber auch nicht bundesoffen ausschreiben. Ein Publikumsinteresse wird so jedenfalls unterbunden. Entweder man kann nicht, oder man darf nicht! Das ist die Botschaft, die der Sport so ins Land sendet. Es ist irgendwie einfacher, der Burgruine Husen auf’s Dach zu steigen und sich die Stadt von oben anzuschauen als dort ein Bikerennen zu besuchen, dabei Bilder zu machen und anschließend darüber zu berichten. Von der Ruine ist nur noch ein Turm übrig, der aber Öffnungszeiten hat. Einmal im Jahr, soweit ich weiss. Aber die kann man erfahren, statt wie jetzt entweder Aufwand zu treiben oder es auf Glück ankommen zu lassen, dass nicht hinterher wer ankommt, sein Fingerchen hebt und hätte gefragt werden wollen. Solche gibt es immer und überall. Man braucht da gar nicht hoffen, beim deutschen Egoismus davon verschont zu bleiben. Wer aufgrund Erfahrung schon damit rechnet handelt dann auch danach, und bleibt zuhause! Irgendwie will man das so.