Drohnenflug
In diesem Beitrag möchte ich weniger über Bienen als über manipulative Pressemeldungen reden, die ich nicht für zielführend halte.
Ja, da wurden Flugobjekte unbekannter Herkunft an Orten gesichtet, an denen sie nichts zu suchen hatten. Wie gesagt, Objekte unbekannter Herkunft. Das können irregeleitete Hobbypiloten ebenso sein wie Spione oder feindliche Mächte, wobei letztere ja auch erstmal dahin gelangt sein müssen. Es kann auch heute niemand aus Sankt Petersburg eine Drohne starten, die den Münchner Flughafen im Erdinger Moos erreicht.
Politiker halten dazu Reden, die zwar inhaltlich richtig, aber in der Sache nicht unbedingt hilfreich zu nennen sind. Dazu ebensolche Pressebeiträge, die verallgemeinern und nicht zielführend sind, ausser man legt es auf die Beunruhigung der Bevölkerung an. Natürlich machen sich Unbedarfte nun Sorgen. Sind diese Sorgen aber berechtigt?
Es muss darauf hingewiesen werden. Die möglichen Einsatzzwecke für Drohnen sind vielfältig. Man kann damit Kunstflug machen, Rennen fliegen, aber ebenso Videos drehen oder Fotos anfertigen. Zunächst mal egal ob als Hobby oder als Beruf. Dazu hat die Industrie Drohnen aller Art, Größe und Preisklasse entworfen, und bietet diese im Fachhandel frei zum Kauf an.
Das Thema Drohnenflug ist komplex. Da sind ja eben neben einer nicht mehr geringen Anzahl Hobbypiloten ebenso Polizei und Feuerwehr, die solche Geräte durchaus sinnvoll in ihren Einsätzen nutzen, sei es um Vermisste zu finden oder sich Überblick über einen Einsatzort zu verschaffen. Genauso werden Drohnen genutzt um vor der Mahd Rehkitze im Kornfeld zu finden, und vor dem Mähdrescher zu retten. Eben dazu sind Drohnen ja (auch) da. Dazu kommen nun jene, die um ihre Privatsphäre fürchten, wenn der Nachbar eine Drohne fliegen lässt um sein Dach zu kontrollieren? Gelegentlich sollte man das tun! Nun, auch das zeugt von relativer Ahnungslosigkeit, denn was Fachfirmen nutzen dürfen auch Normalverbraucher, und es kann unstrittig sein dass es besser ist dafür eine Drohne zu nutzen als vom Dach zu fallen, von den Kosten für ein Gerüst ganz zu schweigen. Wer da Angst hat sollte sich bewusst werden dass die hier in Rede stehenden Informationen über eure Vorgärten und deren Nutzung jeder Kartendienst über Satellitenbilder, die dort frei verfügbar online sind, Tag für Tag frei Haus liefert. Dafür muss nicht der KGB Spione einsetzen oder hier Drohnen fliegen lassen. Das ist abenteuerlich!
Es kann bekannt sein, dass man an Flugplätzen keine Drohne fliegen lässt, ausser es ist abgesprochen und der Flugaufsicht bekannt. Auch dafür gibt es Anwendungen. Das betrifft aber weniger Hobbyisten als Profis. Hier liegt nun aber ein Teil des Problems. Für ahnungslose und unbefleckte Spaziergänger ist aus der Ferne nicht ersichtlich, wer da was warum macht. Die sehen eine Drohne fliegen, und wähnen Spione am Werk! Das wurde unlängst erst offiziell bestätigt, dass die, die hinter jedem Busch einen Feind wittern, zunehmend Oberwasser gewinnen. Der Grund für solchen Wahn ist eben bei Meldungen zu suchen, die undifferenziert ein Zerrbild an die Wand malen, das so nicht zutrifft.
Sehen wir uns die Realität mal an. Die Reichweite der Sender, mit denen handelsübliche Drohnen gesteuert werden, reicht vielleicht einige Kilometer. Das Gesetz schreibt vor, Drohnen auf Sicht zu fliegen, will heissen du musst sie mit deinen Augen verfolgen können, und das kann man gewöhnlich ohne Fernglas nur auf einige hundert Meter. Ferner wäre festzustellen, dass die, die jene Vorschriften gemacht haben, dabei vielleicht hehre Ziele verfolgt haben, das Ergebnis aber nicht unbedingt praxistauglich zu nennen ist. Auch Städte, Gemeinden, Tourismusverbände nutzen gerne solche Aufnahmen für ihre Zwecke, und die muss ja erstmal wer anfertigen. Das geschieht nicht immer auf Bestellung, sondern eben auch auf Vorrat oder Verdacht. Dieser Zweig nennt sich Stockfotografie und dient eben dazu, Bilder bereit zu halten die andere gebrauchen könnten. Sogar der Fernsehbeitrag in der Hessenschau, der das Thema behandelte, bestand zu mehr als der Hälfte aus Drohnenaufnahmen. Vor dem Gesetz sind alle gleich, heisst es. Warum darf dann ein Gewerbetreibender gegen Geldzahlungen, was gleich aus welchen Gründen Normalverbrauchern untersagt ist? Dafür gibt es regelmäßig keinen sachlichen Grund, und der Wunsch damit Geld verdienen zu wollen ist kein solcher. So aber entsteht der Eindruck, jeder Pilot handele ungesetzlich. Das ist falsch!
Richtig ist vielmehr, dass jedermann gegen relativ wenig Geld solche Drohnen zum Beispiel im Elektronikmarkt oder Fotogeschäft an der Ecke kaufen kann, ohne Nachweis, ohne Vorahnung. Einfach so. Man bekommt sie regelrecht angedient. Die Medien sind randvoll mit solcher Werbung. Das muss dazugesagt werden, wundert es einen da doch eher nicht wenn auch Leute ohne Vorbildung oder Einweisung dazu kommen, sich hier auszuprobieren. Das wiederum können sie nicht unbedingt an sicheren Orten wie Modellflugplätzen tun, denn zum einen sind jene rar, und zum anderen oft genug nur Mitgliedern der jeweiligen Vereine vorbehalten. Wer tritt dort ein um nur einmal da rein schnuppern zu können, zumal der übliche Zweck einer Drohne eben nicht Kunstflug ist? Der ist „Bilder machen“, und das kann man nur dort wo es eben was zu fotografieren gibt. Drohnen sind keine Modellflugzeuge, jedenfalls nicht die, um die es hier geht.
Drohnen gibt es nun viele verschiedene, von der kleinen 249 Gramm leichten Mini bis hin zur Phantom, zu deren Transport es eines Lieferwagens bedarf. Das hat naturgemäß auch Auswirkungen auf das Erscheinungsbild. Die eine nimmt man kaum wahr, die andere bewirkt einen Volksauflauf. Auch die Preise dafür variieren von ein paar hundert Euro bis hin zum Preis eines Autos, und damit meine ich keinen gebrauchten Kleinwagen. Fünf bis sechsstellige Beträge werden hier ohne weiteres bezahlt, wenn man die Profimodelle sucht. Nebenbei, Shahed-Drohnen wurden hier bislang keine gesichtet. Also bleibt nüchtern!
Klar, wer gut werden will muss üben, und das kann man nur draussen im Gelände. Man braucht einen übersichtlichen Platz, wo sonst nicht viele herumlaufen, trockenes Wetter, und Zeit. Es heisst, Rom sei nicht an einem Tag erbaut worden. Vergleichbares gilt auch hier. Der Umgang damit ist kein Hexenwerk oder eine Raketenwissenschaft, will aber geübt sein. Und das kann dauern. Der verantwortungsvolle Umgang damit ist auch eine Charakterfrage. Einige sind eben nicht gewillt, sich an Regeln zu halten. Denen sollte man solches Spielzeug, und im Prinzip ist das Spielzeug, nicht zugänglich machen.
Wer aber bereit ist einige relativ einfache Dinge zu beherzigen wird mit einer Drohne ein Mittel haben, mit dem man spielen, Spaß haben, und gute Luftbilder machen kann. Im weiteren hält es sich damit wie mit einem Klappspaten. Man kann damit bedarfsweise sein Auto im Winter frei schaufeln, man kann damit aber auch anderen den Schädel spalten!
Darum meine Bitte an die Verantwortlichen: Hört auf mit der Angstmache, sie ist nicht zielführend. Klärt auf und informiert euch zunächst mal selbst. Viele da wissen nicht wovon sie reden! Vor allen Dingen: die Verfolgung Unschuldiger ist selbst eine Straftat, und Menschen dazu zu bringen erlaubte Handlungen zu unterlassen weil sie Angst haben verfolgt zu werden ebenso!