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Ausgebremstes Frankfurt!

Ausgebremstes Frankfurt!

FRANKFURT AM MAIN – Foto: Symbolbild – Die Presse verweist heute auf einen im Oktober „etwas seltsamen“ Nahverkehr in Frankfurt am Main. Hier ein Link zur Frankfurter Neuen Presse. Zitat: „Fahrgäste müssen im Oktober mit langen Wartezeiten und ausfallenden Linien in Frankfurt rechnen, weil Ersatzangebote im Nahverkehr fehlen.“

Dass gebaut wird ist dabei nicht mal neu. Das ist in der Stadt seit Jahren so. Mal hier, mal da. Nach Fahrplan fahren eigentlich nur wenige Busse und Bahnen. So ist auch in Offenbach der S-Bahntunnel bis 20. Oktober gesperrt, es verkehren Ersatzbusse.

Der Haken daran ist, dass offenbar sogar die Schaltstellen die Übersicht verloren haben. Die Zeitung schreibt dass auf Alternativen verwiesen wird, die es gar nicht gibt. So wird eine Straßenbahn umgeleitet, die als Ersatz empfohlen wird, und die im fraglichen Bereich somit gar nicht fährt. Es werden Umleitungen angeboten, die viele aufgrund der Tarifregeln so gar nicht nutzen dürfen.

Ich bin ja willig, und ebenso betroffen. Heute früh zum Beispiel empfahl mir der elektronische Fahrplan den Umweg über Offenbach Hauptbahnhof, um so von Wolfskehlen nach dem Ledermuseum in Offenbach zu kommen, in dessen Nähe mein Arbeitsplatz liegt. Der Haken? Die Umsteigezeit war – offiziell – mit drei Minuten angegeben. Etwas sehr sportlich. Dieser Bus dürfte also kaum erreichbar sein, weil eben als Mindestumsteigezeit sechs Minuten in der anderen Tabelle genannt sind. Kann da wer fliegen?

Das andere ist der Tarif ebenda. Heute gibt es ja zum Glück das Deutschlandticket, da muss man solche Fragen nicht mehr erörtern. Es soll aber noch Leute geben, die mit Einzelfahrscheinen unterwegs sind, und die dürfen offiziell diese Umleitung nicht fahren! Sie wird ihnen aber anempfohlen.

Klar, wer im Geld schwimmt und sich die paar Euro extra je Fahrt leisten kann wird nicht sofort darauf kommen. Wer die Zeit der alten Monatskarten noch kennt weiss, dass für die Fahrt zu diesem Arbeitsplatz vor dem Deutschlandticket die Reise am Kaiserlei endete. Der zählt tariflich noch zu Frankfurt, was eine volle Zone sparte. Für den restlichen Fussweg ist es weidlich egal ob du links oder rechts um den Block gehst. Was hier für Monatskarten zutraf gilt ähnlich auch für Einzelfahrscheine. Der preisliche Unterschied ist alles, nur nicht gering. Dann darfst du über den Stadttunnel fahren, aber nicht über den Offenbacher Hauptbahnhof.

Wie kann das sein? Um bei dieser Auskunft nicht in eine Falle zu tappen muss man mehr wissen als in Worten da steht. Oder man zahlt kräftig drauf. Es ist doch ein Unterschied ob man für 5 Zonen 11 Euro oder für sechs 15,30 Euro je Fahrt zahlt? Das D-Ticket kostet 58 Euro pauschal. Die RMV-Monatskarte kostet derzeit für 5 Zonen (im Beispiel nur bis Kaiserlei) 225,90 Euro oder für 6 (mit Stadt Offenbach) 282,10 Euro. Etwas viel Kleingeld. Man erhält als Gegenleistung vor allem Chaos.

Das sind nur wenige Beispiele für ein grundsätzliches Problem. Solange auf die Öffis kein Verlaß ist braucht sich niemand wundern, wenn statt einer erhofften Verkehrswende nur immer mehr Autofahrer auf die Straße zurückkehren! Auf dem Weg zur Arbeit kann es sich niemand leisten, fast eine halbe Stunde auf den nächsten Bus zu warten, von dem zumal niemand wirklich weiss ob und wann der kommt.

Aus eben solchen Gründen, deren es fast täglich welche gibt, fahre auch ich seit geraumer Zeit wieder mehr mit dem Auto als mit dem Zug. Ich hätte das gerne anders, aber so?

Ich bin Baujahr 1965. wohne in Riedstadt in Südhessen und bin in meiner Freizeit Amateurfotograf, Hobbyfilmer, Drohnenpilot, und eben Blogger. Mir gehört dieser Blog. Wenn es die Zeit erlaubt bin ich auch Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger. Naturverbunden, aber nicht politisch indoktriniert. Ich erlaube mir noch selbst zu denken, und sage was dabei herauskommt.