Verkehrswende
Die Politik redet oft und gerne von einer erforderlichen Verkehrswende. Gemeint ist der Umstieg vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel, und oft ist das in der Tat auch möglich, zumindest in Städten und auf dem Papier. Es gibt Fahrpläne. Oder soll ich besser sagen Versprechungen? Papier ist geduldig!
In der Praxis aber scheitert es regelmäßig. Was passieren kann haben wir erst letzten Sonntag erlebt. Siehe mein Beitrag dazu. Die Ansicht der oberen Zehntausend kann bekannt sein. Am Wochenende kann man die Bahnen ja ruhig ausfallen lassen, ausser den Ausflüglern ist da ja eh keiner unterwegs? Von wegen! Oder wie kommen Schichtarbeiter, medizinisches Personal, Bereitschaften, etc. zu ihren Arbeitsplätzen? Die arbeiten eben auch am Wochenende oder an Feiertagen.
Das hat einfach so zu funktionieren. Keiner fragt nach dem Wie! Hauptsache du bist pünktlich.
Nach der Generalsanierung in 2024 wurde versprochen es gäbe nun auf lange Jahre keine wesentlichen Störungen mehr. Was aber ist Realität? Mindestens mehrmals im Monat fallen Züge aus, weil Personal fehlt, Stellwerke oder sonstige Technik defekt oder reparaturbedürftig ist, die Strecke gesperrt ist, oder andere Gründe einen planmäßigen Betrieb verhindern. Die S-Bahntunnel in Frankfurt oder Offenbach werden derzeit in Sommer- und Herbstferien regelmäßig über Wochen für Bauarbeiten gesperrt. Ein Ersatz mit Bussen ist zwar eingerichtet, wer den Umstieg auf den Bus aber mit den Staus in der Stadt begründet vergisst dass eben diese Busse dann selbst im Stau stehen. So werden Fahrpläne zu Absichtsbekundungen.
Die Liste der Ausreden ist lang, und wer die Dinge verfolgt hat kann darauf kommen dass es dem Management egal ist. Es hat ja keine Konsequenzen für dieses, das Wegerisiko liegt nach politischem Willen komplett auf den Pendlern.
Wenn die Verhältnisse so sind wie sie leider sind fallen Entscheidungen. Was du willst oder wollen würdest wenn du könntest spielt da keine große Rolle mehr. Du kannst nur tun was deinem Einfluss unterliegt. Auto fahren! Schlussendlich ist es die Frage des Erhalts des eigenen Arbeitsplatzes. Niemand fragt wie du zur Arbeit kommst, und niemand will Löhne zahlen die es erlauben in der Stadt zu wohnen. Jedenfalls nicht für Normalverbraucher.
Man muss sich da entscheiden. Nicht was man will zählt. Es zählt auch nicht was man gerne hätte wenn man könnte. Man muss tun was man tun kann! Ich bin jahrelang gerne mit der Bahn zur Arbeit gefahren. Das aber wird derzeit Jahr für Jahr unzuverlässiger, und eben diese Unzuverlässigkeit ist es, die Entscheidungen herbeiführt. Da mag reden wer will. In einigen Jahren beginnt der Ruhestand, dann hat das alles ein Ende.