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LAN-Bau

Wer sich einen Glasfaseranschluss bestellt, bisher DSL hat und nun umstellen muss findet sich schnell auf einer größeren Baustelle wieder. Von wegen, man müsse nur den Router tauschen.

Manche behaupten das. Wer sich mit der Technik etwas befasst merkt schnell dass da erheblich mehr ist bzw. sein kann. Viel davon kann man aber selber machen, so man etwas Werkzeug und nicht zwei linke Hände mit jeweils fünf Daumen hat.

DSL kommt über das altbekannte Telefonkabel. Zwei Adern Kupferkabel, das war’s. Zumindest im Prinzip. Glasfasern enden in einer Abschlussbox im Keller. Üblicherweise jedenfalls, und werden von da bedarfsweise in jede Wohnung weiterverteilt. Es hat also jeder seinen Anschluss für sich. Das macht die Fachfirma am Tag der Montage, wenn auch das eigentliche Glasfaserkabel, die sogenannte Seele, eingeführt wird. Das geschieht mit Druckluft, du kriegst da also im Wortsinn einen geblasen. Ein empfindliches Teil! Bitte nicht biegen! Eine Mymose ist dagegen im Wortsinn robust.

Für den Anschluss des Routers, in vielen Fällen eine Fritz!Box, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder man nimmt das klassische Modell, das über RJ45 mit dem ONT verbunden wird, oder man lässt den ONT gleich weg und schließt spezielle Versionen der Box direkt am HÜP an. ONT = Optical Network Terminator gleich Modem, HÜP = Hausübergabepunkt, in diesem Sinn das Ende der Glasfaser und Übergang zum LAN.

Was nach dem Router kommt ist hier jetzt das Problem. Wer seine Box dahin stellt wo sie bisher stand, gewöhnlich im Wohnzimmer neben dem Telefon, muss nun ein LAN-Kabel aus dem Keller nach oben ziehen. Wer Geld hat beauftragt eine Fachfirma, wer will macht es selbst. Für den Deckendurchbruch bedarf es entweder eines Leerrohrs, das man dafür nutzen kann und das keine weiteren Kabel wie Elektroleitungen enthält, oder man bohrt sich was. Dazu braucht es schon eines Bohrhammers mit passendem Bohrer, denn ein Netzwerkkabel ist etwas dicker als der alte Klingeldraht.

Der Anschluss direkt an den HÜP kann maximal drei Meter lang sein. So lang ist das mitgelieferte Glasfaserkabel bei den FritzBoxen. Die steht also im Keller, und da kann die dann erstmal kein WLAN aufbauen. Die Kellerdecke ist üblicherweise stahlarmiert, was als Abschirmung wirkt. Das Signal kommt da kaum durch. Wer es wirklich schnell braucht kommt mit WLAN aber ohnehin nicht weit und legt sich am besten gleich ordentliches Kabel. In meinem Fall kommt hinter dem Router der obligatorische Netzwerkschrank, in dem Patchpanel, Switch und Router verstaut werden. Es gibt auf Youtube einige sehr nützliche Videos zu diesem Themenfeld, die ich nur empfehlen kann.

Zu diesem Schrank wird je Dose jeweils ein Kabel gelegt. Manche Dosen haben zwei LAN-Anschlüsse, da braucht es dann eben ein doppeltes Kabel. Das ist heute alles für relativ wenig Geld im Baumarkt erhältlich. Die Rolle zu 50 Meter kostet rund 90 Euro. Einmal quer durch’s Haus! Das ist die eigentliche Aufgabe dabei. Wer den Bogen mal raus hat wird mit etwas Übung das Aufklemmen der acht Adern eines Netzwerkkabels auf die Patchfelder hinbekommen. Das ist also weniger das Problem. Das sind selbstschneidende Klemmen, für die man passendes Werkzeug anschaffen oder ausleihen muss, wie es in gutsortierten Elektroläden erhältlich ist.

Das Problem ist die Kabelverlegung über Stockwerke hinweg. Das lässt man machen, oder nimmt sich Urlaub. In einem Tag wirst du da nicht fertig!

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Für den Einbau der Netzwerkdosen haben sich Brüstungskanäle bewährt. Das ist sauber und sieht ordentlicher aus als wenn man einzelne Dosen an die Wände schraubt. Was womit wie zusammenpasst ist modellabhängig. Fragt euren Baumarkt. Vorsicht! Es gibt für diese Kanäle Einsätze, in die die Dosen dann eingebaut werden. Einfache und doppelte. Die doppelten sind für Elektroinstallation und taugen nicht für Netzwerk! Elektroarbeiten sind Fachfirmen vorbehalten und dürfen nicht von Laien ausgeführt werden.

Viel Spaß beim bohren und basteln! Wer will bekommt so nach dem Putzen ein Netzwerk ins Haus das bis zu 10 Gigabit schnell sein kann. Die dafür nötigen Switche sind allerdings derzeit noch etwas teuer, aber das wird schon noch. Dabei endet die technische Möglichkeit der Glasfasern auch nicht bei dem einen Gigabit, das derzeit maximal angeboten wird. Das sieht man schon daran dass die neuesten Fritzboxen schon bis zu 40 Gigabit „können“, die entsprechenden Anschlüsse providerseitig vorausgesetzt.

Ich bin Baujahr 1965. wohne in Riedstadt in Südhessen und bin in meiner Freizeit Amateurfotograf, Hobbyfilmer, Drohnenpilot, und eben Blogger. Mir gehört dieser Blog. Wenn es die Zeit erlaubt bin ich auch Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger. Naturverbunden, aber nicht politisch indoktriniert. Ich erlaube mir noch selbst zu denken, und sage was dabei herauskommt.