Aussichten

Ausnahmen bestätigen die Regel, heisst es!

Vorgestern war trotz aller Umstände die DM in Gedern ein voller Erfolg. Für mich wird sich dadurch aber leider nichts Grundsätzliches ändern, weil eben eine Schwalbe keinen Sommer macht. Eine reale Chance auf Zulassung darf ich mir nur in Hessen ausrechnen. Ausserhalb ist durch Erfahrung der Fall negativ beschieden, und wer nicht will der hat schon.

Wie war das denn? Karbach – keine Antwort. Furtwangen, Neustadt, etc – nur gegen PA. Von den ganzen Rennen der letzten Zeit, die aus einem behördlich verordneten Zuschauerausschluss ebenso herleiteten dass keine Blogger kommen durften will ich da garnicht reden. Auch über die Marathon-DM in Leutershausen vergangenes Jahr durfte nicht frei berichtet werden! Trotz der niedrigen Inzidenzen derzeit geht das Spiel munter weiter. Selbst Ende Juli, wo alle Welt wie selbstverständlich in Urlaub fahren wird, sind die allermeisten Rennen, die nicht gleich abgesagt sind, unter Zuschauerausschluß ausgeschrieben, was im Klartext nichts anderes heisst als, man will unter sich bleiben. Es braucht kein weiteres Wort mehr, das waren und sind eure Entscheidungen. Nicht meine.

Die Fakten hatte ich benannt. Wer will kann es nachlesen. Da diese Bedingungen seit Jahren anhalten – Corona war und ist nicht der Auslöser – ist davon auszugehen dass es den Verantwortlichen überwiegend gleichgültig ist wie die Bevölkerung denkt. Man darf ja oft genug schon froh sein wenn man auf Anfragen überhaupt eine Antwort erhält, und keine Antwort ist halt auch eine Antwort. Die nämlich dass man dort unerwünscht ist!

So ergibt sich unwillkürlich ein recht klares Bild.

In eurem Sport geht es inzwischen fast nur noch um Geld. Dabei ist egal ob wir von Radsport, Leichtathletik oder Triathlon reden, und damit einher gehen Entwicklungen, bei denen „Fremde“ ungern gesehen sind. Glaubt ihr denn ich bemerke das nicht? Zählt die Tatsachen doch einfach mal zusammen. Zwei plus zwei ist nicht fünf!

Vor zwei Jahren war ich im Schwarzwald südlich von Freiburg bei einer Teampräsentation. Die war öffentlich auf Facebook angekündigt samt Einladung an alle die kommen wollten. Faktisch aber war man unter sich. Das gilt analog für fast alle derartigen Veranstaltungen, abgesehen von denen die von vornherein als geschlossene Gesellschaft angegeben werden und zu denen unsereins bei allem Interesse dann erst gar nicht anreisen braucht. Besonders im Profibereich ist das so. Je mehr man meint verstecken zu müssen desto mehr findet das in Hinterzimmern statt! Bloß keine falschen Fragen!

Gesagt hat man nichts, und dabei vergessen dass Mimik und Gestik redselig sein können. Es ist ja nicht so dass der Radsport keine Fans hätte. Dennoch muss beobachtet werden dass zu derlei öffentlichen Terminen wie Teamvorstellungen höchst selten fachfremdes Publikum kommt. Wer da ist sind Sportler, Manager, Politiker, Sponsoren, Teammitglieder, Familie und direkter Anhang. Man bleibt also unter sich.

„Wer ist denn das? Kennen wir nicht! Was will der hier? Wer hat den geschickt?“
Es sind die klassischen unausgesprochenen Fragen, die kleinen Gesten und Andeutungen, die hinterher keiner aufgeworfen haben will, die aber obwohl unausgesprochen ihre Wirkung nicht verfehlen. Die Region ist für unabhängige nichtgewerbliche Interessierte ohnehin ein „heißes Pflaster“, sagen die „großen“ Rennen doch ohnehin überwiegend, man akkreditiere nur gegen Presseausweis. Die Folgen dieser Aussage habe ich bereits hinreichend erörtert, auch dass es dafür weder eine Rechtfertigung gibt noch eine Entschuldigung, und die auf Nachfrage genannten Argumente führen eher dazu dass die Aussage hinten rum nur noch deutlicher wird. Man wolle nur Befähigte, was schlimmer ist als eine billige Ausrede, weil der Presseausweis heute eben kein Befähigungsnachweis mehr ist, sondern ein Angestelltenverhältnis attestiert. Die Inhaber arbeiten bei einer Redaktion. Schön. Was hat das damit zu tun dass nur sie berichten können sollen? Garnichts. Es ist die schlecht getarnte Aussage dass man unter sich bleiben und nur bekannte Gesichter sehen will, von denen man sicher sein kann dass sie sich nicht verplappern!

Demzufolge muss da was sein, was man ausplaudern kann, ähnlich wie seinerzeit bei Ulle, aus dessen Umfeld ja auch bis zuletzt behauptet wurde, da sei nichts. Was dann da war weiss heute jedes Schulkind. Meint wer das schafft Vertrauen oder gewinnt verlorenes zurück?

Ich bedauere es, ihr seid alle hervorragende Sportler, aber überwiegend schlechte Schauspieler. Das war doch damals schon so. Solange man Bilder haben wollte war alles Friede, Freude, Eierkuchen. Einen unter Zwanzig hat das Blitzlicht gestört, und der ist zum Fachwart MTB gelaufen bis der in Schotten seinerzeit alle Fotografen rausgeschmissen hat! Die Folgen kennen wir heute nur zu gut. Den Cup gab es danach nicht mehr, und die Lokalpresse weigert sich auch nach bald zwanzig Jahren immer noch, den MTB-Sport zur Kenntnis zu nehmen!

Jedes dieser Ereignisse

  • das quasi-Blitzlichtverbot mit zweierlei Maß
  • die wiederholte Presseausweis-Posse
  • das klammheimliche Mißtrauen

hat bei mir im Lauf der Zeit ein Gefühl erzeugt, dort nicht wirklich erwünscht zu sein. Das prägt dermaßen dass es wirkt wie das sprichwörtliche Tröpfchen Öl im Brunnen. Der ist danach auf lange Sicht auch nicht mehr zu gebrauchen.

Wer erinnert sich denn heute noch an diese Dinge? Bike-Challenge, Grundig-Cup, etc. Kaum ein heute aktiver Mountainbiker hat das wohl selbst noch erlebt. Ich schon. Wer von euch war Anno 95 in Kirchzarten bei der WM zugegen? Kaum einer! Ich schon! Kaum einer derer die heute große Reden schwingen waren da schon aus den Windeln draussen, aber etliche dieser Gernegroße wollen heute darüber entscheiden wer darf und wer nicht!
So lange und noch länger beobachte ich schon die Szene, und auch da gilt die alte Wahrheit: Steter Tropfen höhlt den Stein! Damals ging es um den Sport bzw. um seinen Aufbau, denn da fing es erst an, was heute wie eine Cashcow daher kommt.

Erster Ausweg war der Umstieg auf Video. Da braucht man kein Blitzlicht zum Kontrastausgleich. Im Film zählt die Handlung, nicht das Motiv an sich. Damals war die Technik noch unausgereift, heute wird sie aus anderen Gründen nicht ernst genommen. Aber ein Pressevertreter, der Handyfotos in die Zeitung setzt – der wird ernst genommen weil er ein Stück Plastik vorzeigen kann! Ein Foto, auf dem entweder eine ausgebleichte Landschaft oder ein radfahrender Scherenschnitt zu sehen ist, ist unbrauchbar.
Dafür aber ist es eine faktische Einbahnstraße, wenn man nicht im Auftrag des Fernsehens arbeitet. Aufwändig herzustellen, wenn auch weitgehend ohne schwere Ausrüstung, aber mit Masse an Vorbereitung und Nacharbeit ist es kaum sinnvoll möglich von einem Rennen zweimal einen guten Film zu machen. Der zweite wirkt regelmäßig wie der fünfte Aufguß eines gebrauchten Teebeutels, und das Gesöff will zu recht auch keiner.

Fotografen arbeiten nach den Gesetzen der Physik, und wenn man eine Strecke so baut dass die interessanten Stellen teilweise in der Sonne und teilweise im Schatten liegen sodass der entstehende Kontrast die Wiedergabefähigkeit der Technik überschreitet bleiben nur zwei Möglichkeiten: Schatten durch Blitzlichteinsatz füllen – oder daheim bleiben. Der Aufwand ist zu groß um bewusst halbe Sachen zu machen! Das ist bei Sportlern und Teams nicht anders als bei ernsthaften Fotografen, die sich für diesen Sport interessieren. Gleich aus welchem Grund, denn Physik fragt nicht nach Politik.

Erkennbar als der Politik zugehörig ist aber diese Zulassungspraxis zu sehen, wo nur noch darf wessen Gesicht passt, wo Abstammung oder Herkunft mehr zählen als der Wille sich einzubringen. Da es keinen Sinn macht aus der fünften Zuschauerreihe ordentliche Bilder machen zu wollen und ohne zuverlässige Akkreditierung regelmäßig der Zugang verweigert wird bleibt nur eins: aufhören! Aufhören in diesem Sinn meint, von besuchten Rennen, sofern es solche irgendwann mal wieder geben sollte, nichts mehr zu veröffentlichen. Auch Anfragen nach Bildern wären dann zwecklos. Ich habe keinen Bedarf mir von gewerblichen Fotografen die üble Nachrede zuzuziehen, sie würden aufgrund meiner Anwesenheit nicht genug verdienen! Die derzeit vorherrschende Geschäftemacherei habt ihr gewollt, nicht ich.

Vielleicht macht klassische Landschaftsfotografie mehr Sinn. Da muss wenigstens niemand fürchten von den Folgen der DSGVO überrollt zu werden. Es liegt erkennbar nicht im Interesse der Politik dass Bürger tun was Presse und TV schon lange nicht mehr tun, nämlich über Sportarten berichten die zwar „olympisch“ im Sinn der Sportförderung, aber nicht „telegen“ sind weil die Rennen oft halbe Tage dauern und nur mit hohem Aufwand übertragbar sind.

Wer rechts die Abrufzahlen aufmerksam verfolgt hat wird feststellen, was gelesen wird. Der meistgelesene Artikel ist gleichzeitig der kürzeste, nämlich der „Kurzbericht“ zu Gedern mit annähernd doppelt so hohen Abrufzahlen wie der Rest zu diesem Ereignis. Darin stehen schlagwortartig nur die Sieger und das das Rennen stattgefunden hat. Das also ist was ihr wollt. Nichts davor und nichts dahinter, nur das nackte Ergebnis? Das bekommt ihr bei Rad-net, dem offiziellen Organ. Dafür muss sich niemand nächtelang hinsetzen und sich Mühe geben!