Sport und Medien

(Foto: Symbolbild)

Jammern auf hohem Niveau?

Da beklagt sich der Radsport – als Beispiel gerade jetzt das Radteam Herrmann auf seiner Webseite – darüber, man werde von den Medien gar nicht wahrgenommen. Das stimmt, trifft aber auf viele zu in einer Szene, die anders agiert als sie redet!

Was einerseits stimmt hat die Szene andererseits selbst in Jahren mit herbei geführt! Wenn auch nicht unbedingt dieses Team selbst, aber viele andere, was allgemein eine Stimmung erzeugt hat, die nun wirkt.

Die unbestrittenen Leistungen der Teams im Hintergrund wie auch die Erfolge im Sport werden überschattet von einer Politik, die wie Gift in der Suppe wirkt. Es hilft nichts, die Folgen dieser Politik zu beklagen, die an Stellen gemacht wurde und wird, an deren Stellschrauben man selbst mit dreht. Da wäre?

  • Zu den Rennen der Radbundesliga braucht man als Hobbyist und Blogger ebenso wenig kommen wie zu Deutschen Meisterschaften, größeren Marathons, etc. pp.. Da wird häufig – zunehmend häufiger – nur noch zugelassen, wer dem Veranstalter entweder genehm ist oder wen man kaum abweisen kann, wie die Fotofirma oder die Lokalpresse. Damit aber erreicht man keine überörtliche Wahrnehmung. Will man das überhaupt, oder redet man nur davon? Wie ich anderswo schon mehrfach sagte: Wer kann das Lokalblatt denn lesen? Letztendlich nur die Bezieher vor Ort, kaum darüber hinaus!
  • Viele Rennen, gerade „höherrangige“, akkreditieren nur gegen Presseausweis! Damit spricht man eine extrem deutliche Sprache gegenüber der interessierten „Restbevölkerung“! Man sagt überaus deutlich, diese garnicht dabei haben zu wollen. Publikum braucht man nur als Klatscher und Bravorufer – und unter keinen Umständen als Berichterstatter! Wo käme man denn hin wenn jeder seine Eindrücke frei wiedergeben könnte? Wer hat denn einen Presseausweis? Nach Erklärungen, die jedermann online finden kann, nur hauptberuflich damit Befasste! Das sind nicht viele, und es läuft letztendlich auf das vorstehend Gesagte hinaus. Keine überörtliche Wahrnehmung ausserhalb des Verbreitungsgebiets der Lokalzeitung! Mitunter noch nicht mal das, wenn diese ihre Ausgaben so unterteilt dass wie bei uns nicht mal ein Landkreis abgedeckt wird. Noch schlimmer aber wirkt die Arroganz der Veranstalter! Sie sorgt für eine Abkehr eventuell Interessierter von diesem Sport! Wer mehrfach für unerwünscht erklärt worden ist wird irgendwann nicht mehr fragen!
  • Auch der Verband aka BDR trägt seinen Teil dazu bei. Ausschreibungen erscheinen im Verbandsblatt häufig so spät, dass niemand mehr darauf reagieren kann. Wer keinen Onlinezugang hat erfährt erst viel zu spät von einer Veranstaltung.
  • Gerade der BDR ist bisher durch eine äusserst „traditionelle“ Medienpolitik aufgefallen. Da macht man sozusagen Heldenverehrung, was dem Bild der traditionellen Presse entspricht, wo nur Sieger genannt werden, was aber über den Sport selbst kaum etwas wiedergibt. Hintergründe erfährt der geneigte Leser kaum!
  • Die regierungsamtliche Politik ist es, dass zwar auf dem Papier jedermann ein Recht auf freie Meinungsäußerung habe, das aber in der Praxis nicht ausüben kann. Warum? Wer erst mal jedermann um Erlaubnis fragen soll kommt bei Massenveranstaltungen, wie Rennen es nunmal sind, nicht mehr zum Fotografieren! Das erscheint mir sehr erwünscht. Irgendjemand ist überall, der zu allem Nein sagt!
  • Viele Teams reden zwar gerne von Öffentlichkeitsarbeit, tun aber dann das genaue Gegenteil. Wehe du stellst Fragen, gar solche die eventuell mehrdeutig oder unangenehm sind …
  • In dasselbe Register fallen Teampräsentationen, die als „geschlossene Gesellschaft“ oder an unerreichbaren Orten abgehalten werden. Da wird dann hinterher irgendwo ein Artikel platziert nach der Bauart „hat stattgefunden“, eine Information in geeigneter Weise im Vorfeld, nach der man da hin gehen könnte, unterbleibt. Es ist offenkundig, wer dort nicht erwünscht ist!

So könnte man die Liste noch ein gutes Weilchen fortsetzen. Ihr wundert euch über euren teilweise hausgemachten schlechten Ruf in der Gesellschaft?

Ein Sport, der sich wie die Wagenburg historischer Siedler präsentiert, wird irgendwann auch so wahrgenommen. Wer sich permanent unerwünscht vorkommt wird da früher oder später nicht mehr hingehen, ebenso wenig wie man Igel ohne Handschuhe anfasst solange das nicht unumgänglich ist! Dasselbe gilt leider auch für die beliebte Verhaltensweise, nach Stürzen stets den nächststehenden Fotografen dafür verantwortlich zu machen. So oft wie das vorkommt ist es kein Zufall!

Ich habe über 30 Jahre „Erfahrung“ damit und meine daher schon, mir eine Meinung dazu erlauben zu können. Wie wirkt denn das Dagewesene?

  • Bilder von Kindern – verboten! Man kann nicht Eltern um Erlaubnis fragen, die nicht da oder unbekannt sind. Damit fallen alle Schüler- und Jugendrennen erst mal unter den Tisch!
  • Vollständige Meldelisten vorab? Gibt’s nicht, Datenschutz! Wen aber willst du wie gefordert um Erlaubnis fragen wenn garnicht bekannt ist wer eigentlich teilnimmt?
  • Presseausweis? Bekommt man nicht weil das dem Presseverband nicht in den Kram passt! Es ist offenkundig, dass es hierbei nicht um die Arbeit geht, die jemand macht, sondern darum, ob er Alteingesessenen damit eventuell Konkurrenz sein könnte. Dabei scheint manchen jedes an den Haaren herbeigezogene Scheinargument recht zu sein.
  • Die Ausnahmeregelung in der DSGVO? Nur für die etablierte Presse! Die Betonung liegt nicht auf Presse, sondern auf etabliert, sonst müsste man nicht abstreiten dass Blogs im weiteren Sinn Pressearbeit leisten und könnte ihnen den Ausweis geben, der die Türen öffnen würde.

An den Schaltstellen sitzen nach wie vor Leute, deren Gedankenwelt vor 40 Jahren stehen geblieben ist. Auch in den Mannschaften, die nach aussen professionell tun, in der Realität aber provinziell handeln. Wo käme man da hin wenn man mal mit der Zeit ginge? Es ist eben nicht mehr 1980, als es einer Redaktion im klassischen Sinn bedurfte um Artikel schreiben zu können. Was heute jeder Interessierte kann war damals einem kleinen Kreis vorbehalten.

Damals! Es ist halt leichter zu jammern als alte Zöpfe abzuschneiden!

Mit der Politik, Berichterstattung auf eben jenen kleinen Kreis zu beschränken, der sich wie gesehen leider kaum um Radsport kümmert weil es viel bequemer ist Agenturmeldungen über Fussball einzustellen, hat man eben erreicht dass es „den Rest“ auch nicht mehr juckt. Ich zumindest glaube euch die Aussage nicht mehr, die Mithilfe der Bevölkerung werde benötigt! Dazu ist schon zu viel passiert. Etliche Veranstalter suchen doch wie erlebt nur nach einem Megafon für ihre Propaganda! Dazu zählt mittlerweile leider auch das Verlangen nach Rücksprache, um vor Erscheinen den Inhalt der Beiträge sicherstellen zu können. Ihr wundert euch dass kaum wer bei dieser Aktion mit macht?

Ist es nicht viel mehr so dass man als Amateurfotograf an jeder Ecke mit Leuten rechnen muss, die an diesem einen Tag mal was zu sagen haben und daher meinen rauswerfen zu dürfen wer ihnen nicht passt? Leugnet nicht, es ist so!

Es ist kaum jemandem in den Sinn gekommen, dass Sponsorensuche und Medienpräsenz etwas miteinander zu tun haben könnte, wobei es egal wäre ob das Medium nun eine Zeitung oder ein Blog ist.

Eure Oberen haben totgeschlagen was ihnen nicht gefiel, Hauptsache der Rubel rollt! Heute dürft ihr die Suppe auslöffeln!

Zu retten gibt es wenig!