Unverhofft kommt oft! So las ich am vergangenen Donnerstag eine Anzeige, die zur Messe nach Freiburg einlud, buchte am Freitag die Tickets und war am Samstag dort. Pimpe deinen Garten! Hol Dir Ideen! So in etwa das Motto. Was aber fand man dort dann vor?
Nun, es endete in Ernüchterung. Statt Ideen gab es dort eher Verkaufsanbahnung. Pflanzen aller Art, von der Samentüte bis hin zum LKW-Pflichtigen Gewächs, waren käuflich zu erwerben. Es war ein Stelldichein der Pflanzenhändler, und der GaLabauer. Daneben Stände, an denen man von Tisch und Stuhl bis zum Springbrunnen alles erwerben konnte was man in einem Garten so einbauen kann. Was ich aber vermisst habe waren handfeste Tipps, zum Beispiel für Anfänger. Mir kam es so vor, als hätte da wer einen Kochkurs für Einsteiger ausgeschrieben, bei dem die Verwendung von Safran im Mittelpunkt stand.
Ist es Sinn einer Messe, Geld locker zu machen? Das war vielleicht die Erwartung. Wer seinen Garten auf Vordermann bringen will sucht aber erst mal nach Ideen. Was könnte man wie besser machen? Welche Pflanzen passen zu welchem Boden? Der Einkauf dessen kommt da regelmäßig ganz zuletzt, und das eben auch in dieser Reihenfolge. Solche Fragen kann man leider im Internet besser klären als auf dieser Messe. Wenn die Stände vorwiegend an Verkauf interessiert sind kommt es zu keinem anderweitigen Beratungsgespräch, und wenn ich mal soweit bin über einen Whirlpool nachzudenken sind die anderen Fragen zum Thema Gartengestaltung schon gewesen. Da wende ich mich dann aber eher an örtliche Betriebe, statt auf eine Messe zu warten.
Wie eingangs beschrieben begann der Tag wie derzeit üblich. Anreise per Bahn. Dreieinhalb Stunden Fahrzeit, wobei man eine davon auf verschiedenen Bahnhöfen rum stand. Die Anschlüsse passten nicht. Früher, als noch nicht überall gebaut wurde, ging das mal anders!
Um die allfällig auf Verkauf wartenden Blumenkübel nach Hause bringen zu können wäre sicherlich ein größeres Auto eine gute Sache gewesen, das macht man nicht mit Jutetaschen im ICE! Aber ich war ja umweltbewusst, so wie man sich das in Freiburg halt so wünscht. Die Stadt ist mehr als nur „grün angehaucht“, sie ist auto-allergisch. So hat man indessen die Parkplätze kostenpflichtig gemacht, überall stehen Kassenautomaten. Auch an der Neuen Messe. Bei den üblichen erwartbaren Parktarifen bleibt keiner länger als nötig.
Als ich gegen 9:30 Uhr mit der Tram 4 ankam dachte ich erst, ich hätte mich im Datum geirrt. Tote Hose, kein Mensch da! Der Parkplatz absolut leer. Selbst als um 10 Uhr die Messe öffnete hatte sich das nicht wesentlich geändert. Es war schlimmer als damals, als vor der Pandemie die letzte Bike-aktiv gewesen war. Auch da ließ man die Leute lieber eine halbe Stunde in der Kälte stehen als die Hallen auch nur eine Minute früher zu öffnen! Ein deutliches Menschenbild.
Es setze sich so fort. Wer sich Ideen holen soll möchte diese natürlich später zuhause erst mal „am lebenden Objekt“, sprich dem heimischen Garten, prüfen. Dazu wollte ich mir Bilder mitbringen und hatte im Vorfeld beim Veranstalter nachgefragt. Sei alles kein Problem, hiess es. Nun, wie das so ist sah die Realität dann bald ganz anders aus. Manche Standbetreiber waren hysterisch. Man wolle ihre Ideen abkupfern! Was sie da zeigten, und sei es nur die Samentüte, sei ihre schöpferische Leistung! Nun, wenn man das so sieht hat Gott die Pflanzen wachsen lassen, die Gärtnerei stellt nur den Boden zur Verfügung. Es ist also kaum nachzuvollziehen was man da zu hören bekam. Ich dachte zunächst, ich höre nicht richtig! In dieser Art wurde mit den ersten Siedlern verfahren, die Kolonien gründeten. Da hiess es auch, die Kamera wolle die Seele der Einheimischen durch Ablichten entführen!
Okay. Ihr habt also nichts für mich! Hätte ich das vorher gewusst wäre der Tag anders verlaufen, nämlich einfacher und billiger. Mein Geld fühlt sich auch bei mir sehr wohl.