Düsseldorf

Düsseldorf ist die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, nutzt den Rhein zur schönen Aussicht, und wer sie besucht wird überrascht sein!

Man muss es zu nehmen wissen, dieses Dorf an der Düssel. Man scheint sich ihrer zu schämen, denn man hat sie vergraben! Auf deren Anwesenheit weist an der Oberfläche nicht mehr als ein Schild hin. Sie überqueren jetzt die Düssel. Interessant, aber absolut nicht weltbewegend.

 

Die Stadt Düsseldorf hat Aliasnamen. So lassen manche gerne die Pünktchen über dem Ü weg, da steht dann Dussel-Dorf. Laut Lexikon kann „Dussel“ bedeuten: „Person, die dazu neigt, sich [weil sie unaufmerksam ist] in ärgerlicher Weise dumm, unvernünftig zu verhalten“. Das trifft auf die Einwohner nicht mehr zu als auf andere auch, und viele Besucher kommen aus den nahen Niederlanden. Wer die Stadt besucht wähnt sich auf einem Experimentierfeld für Stadtplanung, und das hat ähnliche Gründe, wie man Frankfurt ob seiner Bürotürme eben auch Bankfurt nennt. Dort sind es eben keine Banken, sondern Konsumtempel. Etwas breiter, etwas flacher, sonst aber: Glas und Beton.

Du kommst mit dem Auto? Großer Fehler! Ins Zentrum wird man dich kaum lassen. Alles Baustelle oder Sperrzone, und wo man fertig ist mit Bauen stehen Verbotsschilder. Parke ausserhalb und fahre mit der Bahn? Der ÖPNV dort ist eigenartig! Man kann noch erkennen: früher fuhr da mal ’ne Tram. Heute liegen nur noch Schienen im Asphalt, und die Tram … bitte zwei Stockwerke tiefer! Dem Namen nach ist es eine U-Bahn. Sonst aber … Viel schöner Schein.

Das Netz ist sehr grobmaschig. Alle Wege führen zu den Konsumtempeln. Drehpunkt ist die Heinrich-Heine-Allee, von wo aus man auf der einen Seite Königsallee und Schadowstraße erreicht, auf der anderen Seite die Altstadt mit einigen besuchenswerten Lokalitäten. Ein Wirt hatte dem Aushang nach Humor: Das Freibier wird teurer! Hin kommt man aber nur zu Fuss, und die Wege sind teilweise weit. Keine Schiene führt mehr an den Rhein, aber darüber hinweg. Du kannst eine Station weiter fahren als zur Heinrich-Heine-Straße, dann bist du an der Tonhalle/Ehrenhof. Da spielt die Musik. Diese Haltestelle liegt oben am Ende der Hofgartenrampe und kurz vor der Brücke, aber der Zugang ist gewöhnungsbedürftig. Man hat dort einen Aufzug gebaut, ganz Düsseldorfer Machart. Kein üblicher Schacht. Nein, es muss etwas besonderes sein. Es sind Schrägaufzüge, die der Treppe folgen, weil anders der Platz fehlt. Allerdings wartet unten die breite Rheinuferstraße, breit wie eine Stadtautobahn, die dort ebenso wie die Bahn aus einem Tunnel kommt. Zu Fuss rüber kommen? Kannst du fliegen?

Apropos Fussgängerampeln. Üblicherweise zeigen die republikweit rot und grün. Männchen aller Art. Dort gibt es zusätzlich noch eine Gelbphase, und die ist auch nötig. Stichwort Männchen: Auf nicht wenigen Litfasssäulen stehen Figuren aus Gipskarton. Sie stellen Szenen menschlichen Zusammenlebens dar, und das auf durchaus süffisante Art und Weise. Von „dumm rumstehen“ über „knutschen“ bis zu eindeutigen anderen Sachen ist da manches geboten, wenn man sie erst mal entdeckt hat.

Auf der anderen Rheinseite liegt der Stadtteil Oberkassel. Mit dem Braten hat das nichts zu tun, dafür heisst die dortige Haltestelle „Luegstraße“. Nomen est Omen?

Etwas weiter kommt dann der Alte Bahnhof. Heute ein Wirtshaus erinnert das Bauwerk an die Zeit, als so ziemlich jede deutsche Stadt über etliche Bahnhöfe verfügte, einen für jede Privatbahngesellschaft und jede Himmelsrichtung. Hauptbahnhöfe gab es dann später erst.
Apropos Hauptbahnhof: Der in Düsseldorf ist fast so groß wie der in Frankfurt, versteckt seine Größe aber in einem Tunnel. Wer ankommt und vom Bahnsteig den Abgang runter geht steht unter der Erde. Was draussen ist bemerkt man nicht, und ein Irrgarten ist nichts dagegen. In Tunneln geht es weiter. Zwar fährt vor dem Eingang eine Tram, der Wegweiser lässt dich aber zuerst die U-Bahn finden. Bienenkorb, neue Ausgabe. Es scheint so gewollt.

Das aus Messezeiten bekannte Areal Böhler kann man nur von aussen besichtigen. Drinnen sitzen Voest-Alpine und andere. Wir erinnern uns an die alljährliche Fahrradmesse? Cyclingworld. Früher gab es nebenan auf einem Acker ein Crossrennen. Jetzt nicht mehr, da dort gebaut werde. Nun, ich war gestern dort, um zu sehen was die da bauen. Faule Ausrede! Da wächst Gestrüpp aller Art, aber bauen tut da niemand. Irgendein „Ankündigungsweltmeister“ wird mit dem Grundstück was vorhaben, aber zu sehen ist da bis jetzt nichts besonderes.

Hin kommen ist einfach. Fahre mit der Bahn! Es gibt Direktverbindungen ab Hauptbahnhof unter der Altstadt durch. Lörick ist Endstation jeden zweiten Zugs. Mit den anderen kommt man bei Bedarf sogar bis nach Krefeld oder Neuss. Man kann den halben Ruhrpott auf Schienen erfahren, aber wer nicht gut zu Fuss ist fällt ansonsten rasch durch das Raster. Wie gesagt, alles sehr weitmaschig!

Für den Besuch kann man locker einen Tag veranschlagen, und da muss man sich überlegen was man sehen will. Alles schafft man nicht. Was man auf keinen Fall auslassen sollte ist Schloß Benrath. Nimm die U71 oder U83, sie hält gleich vor der Tür. Nein, so viele Linien wie der Nummernplan vorgaukelt gibt es da nicht! Was man da sieht? Eine grüne Oase in der Stadt. Vordergründig einen See, drum herum einen Rundweg, und dann einen „Bungalow“. Das Schloss ist eigentlich für seine Zeit ein „Flachbau“, aber die wahre Schönheit ist der Garten dahinter.

Sollte man gesehen haben.

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