R.I.P.

„… and with that the 2022 season comes to an end“. Ein in sozialen Medien wie Instagram gerade zum Jahreswechsel gern gebrauchter Satz entfaltet nun nach dem Radcross von Mannheim eine erweiterte Bedeutung. Ja, die Saison 2022/23 ist beendet, aber etwas anderes wurde da gleich mit begraben.

Dieser Samstag Morgen begann mit einer unangenehmen Überraschung. Online meldete die Bahn eine Weichenstörung bei Biblis, mit der erwartbaren Folge von Zugausfällen. Eine Fahrt per Zug nach Mannheim konnte ich also vergessen. Was blieb? Das Auto!
Das aber lag unter einer dicken Eisdecke. Da war ja nicht nur 10 cm Schnee oben drauf, da lag auch noch eine Eisplatte auf der Scheibe, und die wollte partout erst mal nicht weg. Auch Scheibenenteiser half da erstmal wenig. Bis ich also fahrfähig war zeigte die Uhr 10 Uhr an. Ich war demnach erst gegen Mittag in Mannheim. Das war, wie wir im weiteren sehen werden, aber auch nicht weiter schlimm.

Screenshot Instagram

Der Cup hatte bei den Rennen zuvor, womöglich ungewollt, klare Verhältnisse geschaffen. „Für Bilder zuständig ist … !“. Nicht nur „heute“ … ! Ihr wisst was ich meine? Wer durch die Blume offizielle Fotografen ankündigt macht damit nebenbei auch noch andere Ansagen. Bei der aktuellen Rechtslage kann das bekannt sein. Für Amateure wie mich ist das von den Auswirkungen her eine halbe Unerwünschtheitserklärung, da kann reden wer will. Gewerbliche Fotografen stellen es naturgemäß stets auf Umsatz und Gewinn ab, und das geht eben nur wenn kein anderer zugegen ist und allfällig Konkurrenz macht. Es ist nicht so weil ich es so sehe, sondern weil erwartbare Folgen daraus so wirken. Das was da war kann wieder kommen. Also erwarte es besser als dich überraschen zu lassen! Oder, volkstümlich ausgedrückt: Ist der Ruf erst ruiniert lebt sich’s gänzlich ungeniert! So wie die Politik das haben will zählt ja nicht nur der Wunsch des Veranstalters neben dem jedes einzelnen Ausrichters, da ist ja leider noch ein bisschen mehr! Vor allem die ganze Vorgeschichte mit allem was da mal war.
In Verbindung mit geheim gehaltenen Meldelisten entfaltet die DSGVO da mehr oder weniger giftige Folgen. Wer nicht weiss – bzw. wer nicht rechtzeitig wissen darf – wer am Start steht kann weder die verlangte Fragestunde einrichten noch das Risiko abschätzen, ob da Querulanten dabei sind. Alleine das Verlangen des Gesetzgebers ist deutlich genug. Von wegen freies Land! Das Risiko ist da also potentiell hoch. Wer nur „haben will“ achtet nicht darauf, es bewirkt jedoch ein Ausbleiben von Angebot an Bildern. Man kann das nicht mit Gedankenlosigkeit abtun, es ist wie es ist.

Dem entsprechend bin ich damit umgegangen. Dennoch entstanden an dem Tag mehr als 2000 Bilder, die seitdem auf Bearbeitung warten. Das ist nicht in fünf Minuten zu leisten, auch nicht wenn man als Profi „sonst nichts zu tun hat“! Eben das aber wird erwartet. Nun habe ich aber einen anderen Beruf als „Bilder machen“, und der hat Vorrang. Am Morgen danach konnte bei einem Blick auf Instagram aber klar sein, dass dort Eile schon überflüssig war. Ihr hattet euch durch klare Nutzung entschieden. Ich akzeptiere euer Mandat mit den Füßen. Bitte akzeptiert auch ihr die sich daraus ergebenden Folgen.

Analog zu Cäsar: Alea iacta est! Es ist entschieden, wie es nach fast jedem anderen Rennen auch entschieden war.

Von da her werde ich mir damit nun Zeit lassen, und auf das Ereignis nicht weiter eingehen. Die Zeitung berichtet darüber nur hinter Bezahlschranke, was nichts weiter bedeutet als dass es nur für Abonnenten interessant ist. Die übrige Bevölkerung braucht dazu nichts wissen.

Es wird meinerseits keinen Anlass geben, dass irgendwer meinen könnte ich würde durch meine Anwesenheit dessen Umsatz stören. Eben das gab es in der Vergangenheit mehrfach, dass so Fotofirmen ankamen, alle anderen seien für sie ein Geschäftsrisiko!

Das muss nicht sein. Wen das Thema näher interessiert google mal nach „Ironman + Abmahnung“! Ich meine nicht die Beiträge über Filesharing, was ich meine kommt etwas später. In diesem Fall hatte Anfang der 2000er Jahre dessen offizieller Fotograf tatsächlich argumentiert „Die oder wir!“ und vom Veranstalter damals verlangt alle abzumahnen die auch nur am Mainufer standen und hinterher Fotos zeigten. Nicht zum Verkauf anboten! Zeigen reichte denen als Vorwand!!! Auch ich habe damals so einen Brief erhalten. Begründet wurde die Ungeheuerlichkeit damit, man habe „alle Rechte in Stadt und Land gekauft!“ Das Grundgesetz ist also käuflich, ebenso wie heute jeder meint mit einem vermeintlichen oder wirklichen Hausrecht Schindluder treiben zu können wie es gerade passt. „Wir dürfen uns aussuchen wer unser Rennen besuchen darf!“ Wer meint er müsse den „Dicken Max“ raushängen lassen darf das gern tun, auf meinen Besuch darf man dann aber gern verzichten. Verdacht genügt! An einer Neuauflage, die seitdem jederzeit denkbar ist, habe ich keinen Bedarf. Ihr könnt euch vermutlich denken wie es da jetzt mit Vertrauen bestellt ist? Das gibt es nicht mehr weiter als ich die Dinge selbst kontrollieren kann! Da ziehe ich mich eher zurück sobald gewisse Dinge zur Sprache kommen. Ihr habt ja genug andere Quellen, wie ihr meint. Die Fakten sind geschaffen, zu diskutieren gibt es da jetzt nichts mehr. Was der eine getan hat ist grundsätzlich bei allen anderen auch zu erwarten.

Am kommenden Wochenende wäre dann in Darmstadt Swim and Run. Eine Veranstaltung, deren Ausrichter bereits deutlich gemacht hatten, wie zumindest in der Vergangenheit die Dinge lagen und vermutlich immer noch liegen. „Wir haben schon einen Fotografen und brauchen keine weiteren!“

Alles klar. Aber seit neuestem kommen sie wieder damit an, Zuschauer seien auf der Tribüne erwünscht! Hört, hört! Auch Fotografen sind von da her Zuschauer. Auf der Tribüne sind sie schön aus dem Weg. Man kann aber auch wissen, dass von dort kaum sinnvoll fotografiert werden kann! Ist ein Besuch dort von da her sinnvoll? Ich weiss es nicht. Die Meldelisten dort sind jedenfalls insoweit eindeutig, dass alle bekannten Namen fehlen.

Angemeldet habe ich mich nicht, eben weil es zwecklos ist. Was man dort will kann bekannt sein, man hat es in der Vergangenheit deutlich artikuliert. Falls ich also am Sonntag früh nichts besseres zu tun weiss werde ich mir die „ganz kleine“ Ausrüstung schnappen und ein Video drehen. Das geht ohne großes Gepäck mit einer GH6 und einer kleinen Tasche. Es ist zwar technisch möglich aus dem Videostream Fotos zu erzeugen, aber – bei dem klaren Vorlauf – wozu? Sollte ich dann rausgeschmissen werden gibt es einen Löschknopf.

Ein Video mit Nachrichtenwert beantwortet wie üblich genau die fünf W-Fragen, die jeder Beitrag in den Abendnachrichten auch beantwortet: Was – wann – wer – wie – wo! Nicht mehr und nicht weniger. Egal ob das ein Nobody oder der WDR dreht. Aber auch das wäre nicht fünf Minuten nach dem Ereignis fertig und online. Sowas kann nur leisten wer vor Ort über die nötige Technik verfügt, was schon aus wirtschaftlichen Gründen für Amateure illusorisch ist.

Da euer Verhalten nun aber genau das wünscht ist daraus zu schließen dass ihr zukünftig auf das Fussvolk, sprich uns Amateure, verzichten wollt. Profis sollen es richten? Da könnt ihr lang warten! Wo nichts zu verdienen ist bleiben die überwiegend zu Hause, und das kann man auch gut verstehen.

Ich wünsche daher allen Sportlern, Veranstaltern, sonstige Beteiligten ein interessantes Jahr 2023, und werde mich nach euren Wünschen richten. Euch ist nicht klar zu machen wie der Zuschauerschwund mit diesem Benimm zusammenhängt, also schaut mal wie es weitergeht. Wo offizielle Fotografen angekündigt oder faktisch installiert sind brauchen Amateure nicht mehr kommen, und wenn es keine Zuschauer ausser Betreuern mehr gibt wird das Ganze auch für Sponsoren weitgehend uninteressant. Keine Sponsoren heisst aber auch kein Geld.

Berichterstattung im weitesten Sinn ist nicht Teilnehmerfotografie. Das sind verschiedene Dinge, die nur die in einen Topf werfen und rühren die einen Vorwand suchen.

Nun dann, viel Spaß! Man hat das so haben wollen.

Nachtrag: Auf Instagram kann man inzwischen mehr lesen. Ich kann das auch einordnen was manche da schreiben. Im hier zutreffenden Kontext ergibt sich daraus eine klare Botschaft. Wer die ignoriert – faktisch kommt die DSGVO in letzter Konsequenz einem allgemeinen Fotografierverbot für Privatpersonen gleich – sei noch mal an etwas erinnert:

Zitat: „Die Datenschutz-Grundverordnung sieht bei einem Verstoß gegen den Datenschutz Bußgelder bis zu 20 Millionen Euro oder aber bis 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens vor.“ Quelle: Datenschutz.org

Was ist nun ein Verstoß gegen den Datenschutz? Da Bilder nach dieser Auslegung zustimmungspflichtig sind, eine solche Zustimmung nach anderen Regeln aber nicht einbringlich ist (Sportordnung!) wird damit indirekt mein Besuch eurer Rennen zu einem Wagnis! Ihr sagt mir nun durch die Blume was ihr wollt, nämlich die Bilder von Profis statt meiner. Könnt ihr so machen.

Die Mehrheit der Veranstalter hat deutlich gemacht, dass sie Blogger nicht als ernsthafte Berichterstatter ansehen. Regelmäßig wird eine Akkreditierungsanfrage abgelehnt, oder es ist von vornherein klar dass so eine Anfrage sinnlos ist. Wie gehabt: „Wir akkreditieren nur gegen Presseausweis!“. Die Zeitungen wiederum haben keinen Anlass, euch Bilder zu geben. Das passiert regelmäßig nicht mal bei denen, die gewonnen haben oder Meister geworden sind. Die vertragliche Abhängigkeit von Fotografen und Redaktionen gibt das nicht her.

Nun rechnet euch an den fünf Fingern mal kurz aus was daraus jetzt wohl folgt …

Bis jetzt habe ich weiter gemacht auf der Grundlage dass ihr meine Bilder brauchen würdet. Das war die Nachfrage von Sportlern vor vielen Jahren und daher die Eingangsthese, die diesen Blog überhaupt begründet hat. Diese Annahme ist nun durch eure Aussagen auf Instagram widerlegt!

Was ich von jetzt an fotografiere wird nicht länger zur Veröffentlichung bestimmt sein. Fotografieren für rein private Zwecke wäre nach obiger Rechtsauffassung gerade noch zulässig.

Die „Geschichten aus Stadt und Land“ sind nach Lage der Dinge voraussichtlich zu Ende erzählt! Ich hätte mir zur rechten Zeit einfach Akzeptanz gewünscht. Die ist ausgeblieben. Statt dessen gab es Diskussionen warum Blogger in Deutschland keinen Presseausweis bekommen.

Wer in diesem Land etwas nicht gewerblich macht hat keinen Stellenwert. So einfach ist das! Es zählt das Geld, es zählt Profit, nicht mögliche Qualität oder Engagement. Davon wird immer nur geredet wenn man helfende Hände braucht. In der anderen Richtung habt ihr überwiegend Amnesie! Das Ehrenamt ist nichts weiter als Gratisersatz für bezahlte Kräfte. Alleine damit war manches entschieden! Endgültig.