Volle Drohnung?

Eine Drohne? Was ist das? Aus Sicht eines Fotografen oder Videofilmers: (Flugfähige) Kamera mit theoretisch bis zu 120m langen Stativbeinen!

So hoch darf die nämlich nach aktueller Rechtslage steigen. Was ist eine Drohne nicht – sinnvollen Gebrauch vorausgesetzt? Ein Spionagewerkzeug, mit dem Sp…er in (beleuchtete) Schlafzimmer spähen. Natürlich könnte man das tun, aber wozu?

Als Gebrauch vorgesehen ist es, damit Aufnahmen machen zu können, wenn die Arme zu kurz sind, oder das Gelände nicht begehbar. Der Fernpilot steht auf dem Weg, seine Augen sind woanders. Einfach: Luftaufnahmen. Landschaften, Täler, Seen.

Wer da nun argumentiert, wie oft geschehen, das störe, muss nun auch dazusagen WAS ihn daran stört. Regelmäßig ist es das, dass andere was können was man selber gerne tun würde, aber aus allerlei Gründen nicht kann. Die alte Neiddebatte. Sei es weil man den Umgang mit der Technik natürlich erlernen muss, was entgegen der Werbung leider nicht in fünf Minuten geht, sei es weil man Angst vor Neuem hat. Billig ist der Spaß auch nicht. Man braucht für eine Mini3 auch keinen „Führerschein“, auch wenn das Wissen gut täte. Die fällt mit ihren 249 Gramm Gewicht unter die „Nachweisgrenze“.

Ja, neu ist es, relativ gesehen. Aber Angst? Ausser es sei krankhaft gibt es da keinen Grund, vor einer Drohne Angst zu haben! Da mache ich mir um die „Kinderspielzeuge“ alias FPV sehr viel mehr Gedanken, die mit einer Brille gesteuert mit Rekordtempo durch die Gegend fliegen gelassen werden, und das teilweise von Kindern, die vermutlich nicht wissen was sie da tun. Ja, von den „Renndrohnen“ rede ich! Die darf man sogar im Zimmer fliegen lassen. Im Kaufhaus oder auf Messen, wo man den Mund wässrig gemacht bekommt, sind die Teile immer im Käfig. Es hat Gründe! Sie haben zwar offiziell keine Kamera, tun aber wirklich weh wenn sie mit dir kollidieren weil der Steuerer nicht aufgepasst hat! Durch die Brille sieht man nämlich nicht, was links und rechts davon passiert, nur den knappen Ausschnitt der Drohne sieht man. Das ist nun kein Videospiel. Fährt man da den Wagen an den Baum ist das Spiel eben vorbei. Hier tut es jemandem weh!

Drohnen sind laut? Kommt drauf an!
Je größer die Drohne, je größer der Resonanzboden. Ist wie beim Klavier, oder einer Orgel. Natürlich erzeugen die Propeller Schwingungen, die man als das bekannte Rauschen oder Singen hört. Die kleine Mini3, siehe Foto, ist jedoch schon auf 100 Meter Entfernung kaum noch wahrzunehmen, störend gleich garnicht. Wie das mit einer großen Phantom4 ausschaut kann ich nicht beurteilen, ich habe noch keine geflogen. Daher kommt es mir auch merkwürdig vor, dass Behörden allgemein und pauschal etwas gegen Drohnenflug haben. Wenn man es so nimmt muss man auch Spazierengehen verbieten. Das stört die Tiere mehr als ein weiterer Vogel im Revier, und was die „echte“ Fliegerei angeht – so tief wird freiwillig kein Verkehrspilot fliegen, und wir haben hier keinen Krieg. Wer also nicht unmittelbar in der Einflugschneise von Frankfurt rumfliegen will dürfte damit kaum wen ernsthaft stören. Ausser die natürlich, die sich von anderen Mitmenschen gestört fühlen, nur weil die rumlaufen wie man selbst.

Wenn in mancher Augen Drohnen gefährlich sind, weil sie missbraucht werden können, was ist dann mit dem Küchenmesser? Fast jeder hat eins, und man könnte damit jemanden meucheln. Warum aber sterben die Nachbarn dann nicht in Scharen? Oder Hämmer? Käme jemand auf die Idee, Hämmer zu verbieten, weil man damit anderen den Schädel einschlagen kann? Eher nicht. Aber Drohnen sind der Untergang des Abendlands? Eine Welt der Vorurteile aus Unwissen! Manche „Autoritäten“ empfehlen da doch wirklich, auf einem Modellflugplatz zu fliegen. Da also wo es gewiss nichts zu fotografieren oder zu filmen gibt! Das zeigt doch, dass die Mächtigen nicht wissen, von was sie hier reden! Nicht wissen wollen! Leider. Ich bin mir fast sicher dass die nicht erkennen würden, wie manche Aufnahme in Fernsehdokumentationen gemacht sind. Nämlich so! Das Fernsehen darf ja, was Otto Normalverbraucher nicht darf. Begründung? Fehlanzeige!

Ihr könnt mir ja mal schreiben was ihr so dazu denkt. Ich bin zwar selbst noch Anfänger, mache mir aber so meine Gedanken. Kann man Behörden noch vertrauen, die Amateuren pauschal dieses Hobby verbieten, während sie Geschäftsleuten dasselbe gegen Geldzahlungen erlauben? Streng genommen ist das eine Form der Käuflichkeit, wenn auch von oben verordnet. Es ist eine Tatsache, dass Gewerbetreibende dürfen was Amateure nicht dürfen, und das mit denselben Geräten. Geht die potentielle Gefahr von den Geräten oder den Menschen oder beidem aus, und verschwindet sie wenn man jemanden für die Erlaubnis bezahlt? Oder ist die Gefahr nur vorgeschoben um Geld kassieren und herumverbieten zu können? Wenn es da eine Gefahr gibt geht die vom Missbrauch oder ungenügender Sachkenntnis aus bzw. vom unvorsichtigen Umgang. Nicht aber von der Sache an sich. Oder will mir jemand weismachen eine 249 Gramm leichte Drohne sei gefährlicher als ein 1,5 Tonnen schweres Auto? Das verbietet auch keiner!

Streng genommen ist es so wie mit Bildern beim Rennen. Richtest du dich streng nach dem Gesetz, oder dessen offizieller Auslegung, bleibst du besser zuhause oder ziehst ins Kloster! Man kann das Werkzeug in jedem Elektronikmarkt kaufen, aber benutzen? Wie könnte man!

Übrigens: Wer sich sorgt man könnte durchs Fenster zu viel sehen, der fahre mal nur zum Spaß mit der U-Bahn, wenn er mal nach Hamburg kommt. Die heisst nicht grundlos Hochbahn, und fährt in Sankt Pauli genau vor den Fenstern vorbei, hinter denen junge Damen bestimmte hier nicht näher umschriebene Dinge tun. Natürlich auch abends, wenn da Licht brennt. Hängt wer deshalb die Fenster der Bahn zu? Die vom P.ff gewiss nicht! Was da ist darf getrost als die größte Peepshow der Republik bezeichnet werden, und es ist völlig normal. Jedes Kind im Land weiss, dass, sobald im Zimmer Licht gemacht wird, keine Gardine der Welt mehr vor Einblick schützt. Wenn am Fenster überhaupt eine hängt. Dazu braucht man keinen Leiterersatz, was eine Drohne unter anderem auch sein kann. Auf der Straße stehen und zuschauen genügt – und ist nicht verboten.

Deutschland, das Land der Angsthasen, Bedenkenträger und Neinsager?