Herxheim – Stark, Starker, Sascha! Mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen. Das Eliterennen von Herxheim ist rasch erzählt. Nach Baiersbronn war das gestern der zweite Lauf zum Elektroland24-Crosscup. Titel: „9. Rund ums Waldstadion“.
Herxheim gibt es mehrere. Gemeint ist hier das bei Landau in der Südpfalz, rund 20 Km weg von Neustadt/Weinstraße. Eine sportliche Ecke. Hatzenbühl liegt nur ein Dorf weiter, da wird geboxt. Im Herxheimer Waldstadion spielt niemand Fussball. Da steht neben der Tribüne ein Totalisator, also ein Wettschalter für Pferderennen, und wenn die Bahn schon da ist veranstaltet man dort auch Sandbahnrennen mit Motorrädern. Gestern aber ging es geräuschloser zu – beim Radcross. Geräuschloser, aber nicht weniger interessant.

Um 14:30 Uhr starteten die Männer zu einem Rennen der anderen Art. Gestern mal Radcross ohne Matsch. Nach zwei Runden hatte Sascha Starker (Bensheim) schon zweihundert Meter Vorsprung auf den Zweiten. Alles weitere ist Statistik. Siehe Titelbild.
Nun sind das alles keine Anfänger. Jede und jeder bei diesen Rennen kann Radfahren. Die Strecke ist eine Mischung aus Sand, Wiese und Wald, und da zwei Drittel dessen die dortige Rennbahn ist, entsprechend eben. Dennoch, der Boden war stellenweise recht tief, und die Wiese enthielt wie ein Schwamm so viel Wasser dass Lederschuhe darin durchweichten. Im Zentrum der Rennbahn fand sich die obligatorische Schnecke. Nicht ganz so eng wie die in Darmstadt. Das war aber schon so weit von der Tribüne weg dass die Fahrer trotz Opernglas für die Zuschauer Ameisengröße hatten. Da fuhr wer – aber sonst? Da hatte es der Drohnenpilot schon besser. Sein kamerabestücktes Fluggerät stand über dem Geschehen und hatte von oben die bessere Aussicht.
Begonnen hatte der Tag morgens um 10 Uhr mit dem Rennen der Masters, zu denen sich vier Junioren gesellt hatten. Auf der Anfahrt schien im ganzen Rheintal die Sonne. Hinter etwa Deidesheim verhüllte sich die ganze Weinstraße dann im dichten Nebel, sodass Zuschauer kaum hundert Meter weit sehen konnten. Erst spät ging das Wetter etwas auf. Den Fahrern war’s egal, anderen weniger. Die Weite des Rennbahnareals brachte es mit sich, dass man den Kurs schlecht überblicken konnte, auch nicht mit Fernglas. Herumwandern? Zwecklos, die Jungs waren schneller, zumal das Ziel nicht da war, wo der Start lag, nämlich auf der Hauptgeraden der Rennbahn! Parallel zum Start hatte man die Hürden aufgebaut, und daran arbeiteten sich einige ab. Holz wird bei Kontakt mit Kettenblättern nicht mehr, wenn ihr versteht was ich meine. Alla hopp!
Kettenblätter und Ketten aber auch nicht, und spätestens im Hobbyrennen gegen Mittag sah man dann die radfahrenden Leichtathleten. Die mit halben Ketten, und so weiter. Das Zielrichterhäuschen hatte man an den Weg vor dem Vereinsheim gelegt, wo sich Glühweinstand und Bratwurstausgabe befanden. Das waren zwar nur rund fünfzig Meter Luftlinie, die Örtlichkeit verhinderte aber dass der eine mitbekam was beim anderen geschah. Dazwischen lag ein kleines Wäldchen, und darin ein Wall mit Treppen. Zwingender Bestandteil eines Radcrosskurses.
Gegenüber vom Zielrichterwagen war das Depot, und gleich daneben lag der Waschplatz. An sich eine gute Idee, kurze Wege, aber das Depot lag ein ganz klein wenig tiefer als der Waschplatz. Hat mal jemand Wathosen? Oder eine Pumpe? Die Wanne lief voll! Ein geflutetes Depot sieht man auch nicht alle Tage.
Als ich ankam hatte ich Mühe, mich zurecht zu finden. Auch trug der Nebel sicher seinen Teil dazu bei. Mit besserem Kennenlernen der Anlage stellte sich dann später das Wichtige als recht kompakt heraus. Die entfernter liegenden Teile der Strecke mussten da unbesucht bleiben. Wer draussen auf der Straße vor der Anlage steht und es nicht weiss kommt kaum auf die Idee, vor einer Rennbahn zu stehen! Das Vereinsheim ist äußerlich ein eher unscheinbares Gebäude, in etwa so wie auf älteren Fussballplätzen die Umkleidekabine. Nur etwas größer. Sonst aber graue Maus. Parkplätze gibt es reichlich, gleich gegenüber beim Edeka. Und auch wenn die Auskunft was anderes sagt, es fahren auch Busse. Man kann also theoretisch mit dem ÖPNV da hin kommen. Da die Busse aber nur alle zwei Stunden fahren wird das bedarfsweise etwas kompliziert.
Ich denke, die Bildersammlung, die ihr auf Flickr findet, sagt mehr als tausend Worte. Viel Spaß mit den Bildern.
Ein Detail gibt es noch zu erwähnen. Das waren die Siegerehrungen. Bei diesem Cup gibt es jeweils sowohl eine Tageswertung als auch für die Gesamtführende oder den Gesamtführenden ein gelbes Trikot. Bei ihm – links im Bild – trat der besondere Fall ein dass er einfach seine Jacke auszog, und darunter ein (fast) sauberes Hemd hatte. Das sparte den Sponsor Kosten. Praktisch!
Die Ergebnisliste muss man ein bisschen suchen. Wo meine Fotos sind steht weiter oben.
Wie geht’s weiter? Am kommenden Wochenende stehen Ligarennen in Vaihingen und Magstadt zur Auswahl, oder ein hübsches kleines am Tiroler Weiher in Frankfurt. 12.11. – gegen Mittag. Näheres auf Instagram.