Crosstoberfest

Man nehme … Klingt wie ein Rezept aus dem Kochbuch, ist hier jedoch gestern in freier Natur geschehen. Ich rede vom Crosstoberfest.

Radcross ist eine Freiluftsportart und hat erst mal wenig mit dem Oktoberfest zu tun. Aber es fand im Oktober statt, auch wenn das Wetter eher an Hochsommer erinnerte.

Man nehme also eine vom letzten Jahr bekannte Strecke rund um den Tiroler Weiher im Frankfurter Stadtwald, wandele einige Details ein wenig ab und mache daraus einen schönen Nachmittag. Zuvor hatte ab 11 Uhr ein wenig Training stattgefunden. Danke an das Darmstädter Glühweinrennen, anders bekannt als DGWR-CX, die das seinerzeit ausgetüftelt haben.

Worauf man Wert legte? Es sei weder ein offizielles Rennen noch gar eine organisierte Veranstaltung gewesen! Warum? Nun, es dauerte nicht sehr lange bis der erste des Wegs kam. „Wer hat das denn erlaubt? Wer ist hier der Verantwortliche?“
Da waren sie also, die Egoisten, die da meinen nur sie dürfen was und andere hätten sie wegen allem um Erlaubnis zu fragen! Vergesst es! Wald und Natur sind auf den vorhandenen Wegen unter gegenseitiger Rücksichtnahme für alle im gleichen Maß nutzbar. Jede und jeder darf sich dort erholen und seine Freizeit dort verbringen, ohne dass ihr „Spezis“ dazu etwas zu sagen habt, und wenn euch hundert Radfahrer entgegen kommen dann ist das eben so.

Ein dem vergleichbares Erlebnis hatte ich dann später auf dem Heimweg. Da war ein Jogger mit Hund, natürlich ohne Leine, der verlangte ich hätte ihm Platz zu machen! Hört, hört! Wenn er mit einem drei Meter breiten Weg nicht klar kommt sollte er vielleicht mehr trainieren? Oder bedarfsweise mit seinem Tier eine Hundeschule besuchen. Einer muss hier lernen dass er in der Öffentlichkeit eben nicht alleine unterwegs ist und dabei auf andere Menschen treffen kann, die genau dieselben Rechte und Pflichten haben wie alle anderen auch! Niemand muss heute die Straßenseite wechseln weil Graf Koks vorbeikommt.

Insgesamt trafen sich da also rund 50 Personen jeden Alters und Geschlechts, um gemeinsam was zu machen: Fahrradfahren! Mehr dazu unten im Video. Die Bekanntmachung erfolgte auf dem üblichen Weg in den sozialen Medien, wenn auch diesmal recht kurzfristig.

Zur Örtlichkeit muss man nun noch ein paar Details kennen, die Ortsunkundigen gewöhnlich unbekannt sind, hier aber erheblich zur Sache tun. Die Anreise ist kompliziert! Warum? Weil die Stadt es so will! Einmal heisst es, der Wald sei zur Erholung da. Andererseits macht man es dem Menschen aber schwer, dort legal hin zu kommen. Erwünscht ist offenbar nur die möglichst schnelle Durchreise auf der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße, die ihrerseits als Wegehindernis daherkommt und eine Überquerung ausser an zwei kleinen Brücken faktisch unmöglich macht. Es gibt derzeit nur einen Parkplatz. Den an der Isenburger Schneise, den auch nur Einheimische kennen weil er nicht ausgeschildert ist, und zudem wurde bekannt dass die Stadt da bauen will. Den wird es also nicht mehr lange geben. Die anderen vorhandenen Parkplätze sind den Fussballanhängern vorbehalten und ausserhalb der Spielzeit abgesperrt. Mit dem ÖPNV da hin zu kommen ist möglich, aber ein Horrortrip. Am Stadionbahnhof wird gebaut, will heissen der wird Stück für Stück komplett umgebaut, was in der Praxis zu lotteriemäßigen Zuständen im Bahnverkehr führt, und mit der Tram da hin zu fahren wird spätestens auf der Rückfahrt zum Problem, weil man nach dem Waldbesuch eben untenrum dreckig ist. Man ist da eben in der freien Natur, und die ist nicht geplättelt oder asphaltiert. Die in der Gegend reichlich vorhandenen Schilder, die das Baden im Weiher wegen Algenwuchs verbieten dürften derzeit eher keine Rolle spielen, denn dafür ist das Wasser inzwischen zu kalt und mit einer Schicht Blätter bedeckt, die eifrig von oben herabregnen, auch wenn die Sonne scheint.

Insgesamt war es eine lustige, gemütliche Sache, die sich gerne öfter wiederholen darf. Reichlich Interesse war vorhanden, sodass ähnliche Sachen auch woanders nicht an der Beteiligung scheitern dürften. Man darf es wie erlebt nur nicht an die große Glocke hängen, womit solche Dinge eher konspirativen Charakter erhalten. Eigentlich eine Schande für eine „Sportnation“, die Deutschland und Hessen gerne wären!

Fotografen waren genug vor Ort. Die Leute vom Team Superciao hatten getan was vielen „professionellen“ Rennen gut anstehen würde, nämlich vorab für Medienpräsenz gesorgt. Da könnte also demnächst noch was auf Instagram zu sehen sein.

7 Minuten Impressionen im bewegten Bild sind auf YouTube. Link nachstehend.

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