Cross im Park Klosterreichenbach

Klosterreichenbach – Sascha Starker hat gestern auf Ansage im Kurpark von Klosterreichenbach das Eliterennen von Cross im Park gewonnen.

Er wollte sich das gelbe Trikot der neuen Rennserie holen, dem  Elektroland24 p/b Wahoo CrossCup. Dabei distanzierte er sogar Leute wie Heinrich Haussler. Das „Australian Kangaroo“ ist Profi im Team Bahrain-Merida und gewiss kein Unbekannter. Dabei laborierte Sascha noch an einem gerade überstandenen Nasenbeinbruch, den er sich im Training zuhause zugezogen hatte. Begonnen hatte der Renntag morgens um 10 Uhr mit einem Paukenschlag, hatte Veranstalter Marcus Bangert doch tags zuvor noch von vollen Starterlisten gesprochen. Die gab es auch – später! Zunächst jedoch startete das Jugendrennen der U17 mit lediglich fünf Teilnehmern an der Startlinie! Auch das später mit den Masters startende Juniorenrennen sah nur sechs Teilnehmer.

Das Wetter war herbstlich. Einstellige Temperaturen und teilweise dichter Nebel brachten Bedingungen zum Einfrieren, und das zeitgleich in Bad Salzdetfurth startende Rennen zur CX-Bundesliga führte naturgemäß auch zu Einbrüchen in den Starterlisten. Die wiederum hatte man aus Sorge vor Dominoeffekten geheim gehalten, statt sie wie sonst üblich nach Ablauf der Meldefrist zu veröffentlichen. So wusste denn kaum jemand genau wer da am Start stehen sollte.

Für die Fotografen bedeutete das natürlich, dass sie den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung nunmehr nicht genügen konnten. Man konnte nicht wie verlangt vorab nach Erlaubnis fragen oder gar herausfinden ob einer der bekannten Kandidaten am Start stehen würde. Wir kennen unsere Pappenheimer, will heissen die Sportlerinnen und Sportler die bereits in der Vergangenheit durch gewisse Wünsche aufgefallen waren. Hier geht der Schwarze Peter eindeutig zurück an die Politik. Wer unanbringliche Forderungen aufstellt darf sich nicht wundern wenn sich die Leute dann die Dinge passend machen. So habe ich als Bildberichterstatter so fotografiert als ob es die Verordnung nicht geben würde. Anders herum wären Bilder von vornherein unmöglich gewesen! Die gewerbliche Presse glänzte mal wieder vor Abwesenheit, und nur noch ein weiterer vom Veranstalter beauftragter Fotograf hielt das Geschehen im Bild fest. Ich bitte also alle, die eventuell nicht gezeigt werden möchten, mir das vor der Erstellung der Bildergalerie, die in einigen Tagen hier erscheinen wird, mitzuteilen, damit ich solche Bilder allfällig aussortieren kann. Unterbleibt die Mitteilung werde ich davon ausgehen dass nichts dagegen spricht zu zeigen was jeder vor Ort hat sehen können.

Zurück zum Rennen.
Über den Tag verteilt folgten Wettbewerbe aller Art, wie Rennen der Schüler, der Senioren auch genannt Masters, der Hobbyklasse ohne Lizenz, wobei man wissen kann dass die teilweise besser fahren wie manche alte Haudegen, bis später dann die Damen und eben die Elite mit der U23 den Renntag beendeten. Die Ergebnisse findet ihr bei Rad-Net. Bis dahin hatte das Wetter aufgeklart und man erlebte einen Tag im Sonnenschein. Das war ein lokales Ereignis, denn auf der Heimfahrt wurde schon „um die Ecke“ wenige Kilometer weiter klar dass der Nebel noch da war und wie eine bleierne Decke über dem Murgtal hing.

Die Rennstrecke war eines Meisterschafts-rennens würdig, verbarg sich doch unter einer scheinbar trockenen und griffigen Oberfläche so manche Falle, die mehr als einen Sturz auslöste. Im Herbst verlieren die Bäume gerne ihre Blätter, und wenn Nebelnässen das Laub ebenso wie das Gras nass macht und auch bis weit in den Tag hinein nass hält ist das Ergebnis ein rutschiger Kurs, auch wenn die in die Strecke eingebauten hölzernen Brücken mit Teppich belegt waren. Reifen für Radcross sind mit ihrer Höchstbreite von 33 Millimetern und einem geringeren Profil gerade in den Kurven offenkundig den Anforderungen nicht immer gewachsen, und mancher der Starter aus dem MTB-Bereich wünschte sich sicher seine eigentlichen Arbeitsgeräte herbei. Mountainbikes waren aber nur im Kinderrennen zugelassen.

Ich will dem Wettfahrausschluss gewiss nicht nahetreten, und bringe hier auch meinen Respekt vor dieser Arbeit zum Ausdruck. Dennoch muss erwähnt werden dass ab Mitte des Renntags einige Siegerehrungen anders abliefen als geplant. So manches Ergebnis wurde korrigiert, und bis die Sieger auf dem Treppchen standen dauerte es mitunter einige Zeit. Auf dem Treppchen war hierbei wörtlich zu nehmen, denn die Ehrungen fanden in der Konzertmuschel statt, die eben zur Hälfte aus einer großen Treppe besteht.

So herrschte nach dem Zieleinlauf des Eliterennens auch bei einigen Fahrern große Konfusion. Finn Treudler hatte derweil das U23-Rennen gewonnen, und die nachfolgenden Elitefahrer wunderten sich warum sie schon im Ziel seien, hatte zum Beispiel der Vierte der Elite, Heiko Riedesel aus Frankfurt, nach eigener Aussage keine Glocke gehört.

Diese Glocke war auch wieder so ein Beispiel für Schwarzwälder Kreativität. Da kann man nicht nur Kirschwasser und Schinken! Man kennt da ja so einiges, von der elektrischen Schelle bis zu Kirchenglocken war bei Rennen schon manches zu erleben, aber eine Kuhglocke von der Alm? Darauf muss man erst mal kommen. Allerdings dringt deren tiefer Klang wohl nicht durch jeden Helm.

Was auch noch erwähnt werden muss und woran sich manche ein Beispiel nehmen können ist eine badische Spezialität. Ich rede von roten Würsten. Was man auf dem Freiburger Münstermarkt in doppelt langer Ausführung gleich von mehreren Grills haben kann gab es natürlich auch im Kurpark von Klosterreichenbach, und viele von Auswärts Gekommene haben das so noch nicht gegessen. Dabei ist die als lokale Spezialität bekannte rote Wurst eine Mischung aus Brühwurst, Bockwurst und Bratwurst, und wer vergisst sie vor dem Grillen fachgerecht einzuschneiden wird erleben dass sich die Wurst zu wehren weiss. Schade dass man ausserhalb der Region diese Würste mit ihrem unnachahmlichen Geschmack nicht besorgen kann! Eine Thüringer Rostbratwurst ist zwar auch sehr lecker, aber etwas völlig anderes und nicht vergleichbar.

Sehr viel mehr Bilder aller Rennen sind in der Bildersammlung.