Auf ein Wort

Inzwischen habe ich die Mail, mit der am vergangenen Mittwoch die Absage an die Sportler kommuniziert wurde, zugeleitet bekommen.

Inhaltlich bzw. aus sportlich-organisatorischer Sicht kann man das nicht kritisieren was darin steht. Wohl aber muss man sich fragen dürfen, ob es damit getan ist. Darf ich mal etwas ins Blaue hinein „vermuten“?

Wer seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, mit (Rad)sport zu tun hat kann bemerkt haben dass es vielfach an Verständnis dafür mangelt, dass es bei bestimmten Begriffen über die Zeit Bedeutungsänderungen gegeben hat. „Zuschauer“ sind nicht nur „Gaffer und Bravorufer“, wie es aber leider immer noch zu oft verstanden wird! Zuschauer sind streng genommen all jene, die sich aktuell nicht im Rennen befinden. Auch Sportler anderer Klassen oder Betreuer, Funktionäre die gerade nicht eingeteilt sind sowie anderes Personal ohne aktuelle Aufgaben. Ihr behandelt aber nicht alle gleich! Einige duldet man, anderen macht man eindeutige Ansagen. Wirklich erwünscht sind aber wohl nur die, an oder mit denen man gut Geld verdient! Um es klar zu sagen, ich habe nicht mehr den Eindruck, dort erwünscht zu sein und werde mich allfällig danach richten.

Früher hat es gereicht der Öffentlichkeit zu sagen dass was stattfinden wird. Das geschah in der Ausschreibung. Mittlerweile jedoch richten sich offizielle Ausschreibungen immer mehr nur noch an die Sportler selbst, und die sonstige Öffentlichkeit erkennt in zunehmendem Maße, dass sie nicht mehr angesprochen ist! Da sind aktuelle Zuschauerausschlüsse nur noch das Tüpfelchen auf dem i, der Kern reicht schon viel weiter. In vielen Ausschreibungen steht doch schon nicht mal mehr drin dass keine Zuschauer gewünscht sind, das findet man bestenfalls nach eingehender Suche im Kleingedruckten. Viele dürften es inzwischen schon als gegeben annehmen ohne nochmal zu suchen. Ihr nennt es Hygienekonzept, der Normalbürger verbindet Hygiene jedoch mit Schmutz der entfernt werden muss. Wer seine Mitmenschen mit Schmutz gleichsetzt offenbart ein deutliches Weltbild, und ja, genau das ist die Botschaft die da ankommt! Brauchen wir nicht, kann entsorgt werden! Es spielt dabei absolut keine Rolle ob das bewusst geschieht, oder fahrlässig hingenommen wird.

Wie manche das schon 2015 sahen zeigt nebenstehendes Archivbild. Hirsch und Eber als Zuschauer. Alles klar? Schon damals war zu diesem und anderen Rennen in der Bundesliga kaum noch wer gekommen, heute macht man es ganz offiziell dass man unter sich bleiben will! Das „Ersatzplakat“ sollte wohl lustig sein, aus heutiger Sicht betrachtet war es bestenfalls vorausschauend.

Ich habe auf Facebook und anderen sozialen Plattformen durchaus gelesen wie manche Veranstalter inzwischen um die Gunst des Publikums betteln, nur kommt das jetzt zu spät. Auf solche Anzeigen wird, wer vor kurzem noch als Untergang des Abendlandes betitelt und als Virenschleuder verunglimpft worden ist, nicht mehr reagieren.

Wer muss warum überhaupt Änderungen an der Veranstaltungsplanung mitbekommen? Viele! Der Veranstalter weiss es selbst, denn er hat es veranlasst. Die gemeldeten Teilnehmer kann er direkt informieren, da er diese kennt. Was er aber nicht wissen kann ist zu diesem Zeitpunkt, wer da aus allerlei Gründen sonst noch daran interessiert ist, und auch die Medien bestehen schon lange nicht mehr nur aus der Lokalzeitung! Solche Umstände sind auch dafür verantwortlich, wenn jene wie auch Rundfunk und Fernsehen das Thema aus ihrer Agenda streichen! Aus Sicht der Zeitung ist es erheblich weniger aufwändig, Agenturmeldungen über Fussball abzudrucken. Die finden immer ihr Publikum, während das Interesse an Radsport, wenn es nicht gerade die Tour ist, doch aus Gründen, auf die ich nachstehend zu sprechen komme, eher erloschen ist.

Es bedarf nicht gerade wenig Vorbereitung (die man als Außenstehender nicht sieht!), und wenn man erlebt dass das alles für die Füße war wird man sich überlegen, diesen Aufwand erneut zu betreiben, oder seine Zeit und Mittel anders sinnvoller einzusetzen. Kein Fotograf und schon gar kein Filmer wird zum Rennen kommen und sehen was da zufällig passiert. Da steckt schon „etwas mehr“ dahinter.

Es ist eine Frage des Stils, ob da alle mit offenen Karten spielen, oder ob wer den Eindruck bekommt nur das fünfte Rad am Wagen zu sein. Das ist wie man weiß geringfügig überflüssig und kommt sich dann auch genau so vor! Man muss den nicht informieren, es geht auch ohne ihn oder sie. Botschaft erkannt? Es spielt dabei keine entscheidende Rolle, ob dieser Effekt so erwünscht ist. Er stellt sich ein, das ist was zählt.

So verliert der Sport – gleich ob gewollt oder fahrlässig – seine öffentliche Unterstützung, denn diese Botschaft pflanzt sich ins Volk fort und führt dort zu der Erkenntnis, dass es dem Sport gleichgültig ist ob wer kommt oder daheim bleibt, oder ob wer darüber berichtet oder es sein lässt, ob es davon mehr Bilder gibt als die, die Angehörige selbst für den Eigenbedarf gemacht haben. Leute, die das oft aus purem Mangel an geübten Fotografen tun, weil jene schon längst aus vorstehender Erkenntnis die Segel gestrichen haben. Es gab früher Dutzende bei jedem Rennen. Heute sind nur noch sehr wenige dabei, und es werden nicht mehr. Mathematisch ausgedrückt ist es eine von außen angetriebene monoton fallende Nullfolge. Ihr wisst wo die endet?

Die Vermittlung eines überkommenen Gesellschaftsbilds hat Folgen. Folgen die weiter reichen als das anfangs erkennbar ist, und die dem Sport die Unterstützung entziehen die er nach eigener Aussage selbst zum Fortbestehen braucht. Wer über andere geringschätzig spricht muss sich nicht wundern wenn jene Geringschätzung in der öffentlichen Meinung auf ihn selbst zurückfällt.

Früher mal gab es die Sportler, die Offiziellen, den Veranstalter, dazu den Zeitungsreporter und bei ganz wichtigen Rennen kam noch das Dreimannteam vom Fernsehen. Heute gibt es das nicht mehr. Heute kommt statt dem Fernsehen bestenfalls ein lokaler VJ, ein Videofilmer, der im Nebenberuf oder als Amateur Aufnahmen macht, sofern man ihn oder sie lässt! Im Hauptberuf passiert da nur noch wenig, weil man davon nicht leben kann. Wer nun nur nach Presseausweis akkreditiert – und den bekommt nur wer „es“ hauptberuflich macht – schlägt in genau die Kerbe die den Baum fällen wird, der ihm selbst dann auf sein Dach fällt! Es wird nur ein wenig dauern bis es soweit ist.

Dann kommt ja noch die Rechtslage dazu, die seit Inkrafttreten der DSGVO keinesfalls nutzerfreundlicher geworden ist. Ganz im Gegenteil. Da verlangt die Politik bewusst und gewollt Dinge, die bestenfalls nur der Veranstalter selbst leisten könnte, nicht aber die, die das leisten sollen – alle einzeln schriftlich um Zustimmung dazu zu fragen dass überhaupt Aufnahmen gemacht werden dürfen. Ging es früher darum jene veröffentlichen zu können sind wir heute schon soweit dass eigentlich ohne Zustimmung gar nicht mehr fotografiert werden darf!

Auch das spielt eine erhebliche Rolle dabei, ob sich noch wer findet, der sich das antut. Macht man dem dann klar dass er eigentlich überflüssig ist sind die Folgen absehbar, oder? Da hilft hinterher auch kein Katzenjammer, das muss man sich klar machen bevor es zu spät ist. Die Alternative kann nämlich ein existenzvernichtender Prozess sein, und es genügt einer im Feld, der den anstrengt weil man ihn nicht um seine Meinung gefragt hat. Statistisch ist immer wer dabei der zu allem nein sagt, und ich sage hier besonders deutlich dass die Regierung für die Folgen dessen durch Förderung des Egoismus auch verantwortlich ist!

Sagt Leuten dass sie Rechte haben ohne ihnen gleichzeitig nahe zu legen den Verstand zu gebrauchen und sie über ihre sozialen Pflichten aufzuklären, und die bestehende Gesellschaft existiert nicht mehr! Behandle andere stets so wie du selbst behandelt werden möchtest!

Jede/r kann selbst entscheiden, ob das Leben einfach oder unerträglich sein soll.

Ganz wie man will. Vorstehender Text gilt naturgemäß ebenso für andere Sportarten. Ob Leichtathletik oder Triathlon, sie geben sich da wenig. Besonders der Triathlon hat sich hier als ausgesprochen geschäftstüchtig hervorgetan!