Des Neckar nasse Erben

Hier noch ein neues Kapitel aus der Rubrik lokale unsichtbare Sehenswürdigkeiten.

Unsere Vorfahren müssen gewalttätige Menschen gewesen sein! Erst schneiden sie dem Rhein seine Mäander ab, und dann wird auch noch der Neckar aus seinem Bett entführt!

In der Gemarkung von Riedstadt in Südhessen fallen verschiedene Naturschutz“gebietchen“ auf. Die meisten schmal wie ein Handtuch und kaum zwei Dutzend Meter breit folgen sie optisch einigen Bächen. Dass es damit mehr auf sich hat als politische Propaganda wird erst bei näherem Hinsehen klar.

Heute mündet der Neckar bei Mannheim und Ludwigshafen in den Rhein. Das war nicht immer so. Vielleicht wundert manchen Betrachter nicht nur oben erwähnte Ansammlung kleiner Schutzgebiete, sondern auch einige Bezeichnungen auf der Landkarte in diesem Bereich. Ja, vor langer Zeit war es da reichlich nass. Dieser Bereich weit nördlich vom heutigen Verlauf war das alte Neckarbett und das Land drumherum eine Flussaue! Schwemmland und Feuchtbiotope zeugen heute noch davon ebenso wie die Fruchtbarkeit des Bodens, gut zu ersehen nicht nur an dem was auf den Äckern wächst.

Östlich des Goddelauer Schwimmbads liegt der Volkspark, und daran anschließend ein Wanderweg mit besonderen Eigenschaften. Der Untergrund reicht vom betonierten Feldweg bis zum sumpfigen Fusspfad. Er ist nur wenige Kilometer lang und für jedermann zu bewältigen. Man sollte sich dafür aber reichlich Zeit mitbringen, es lohnt sich.

Folgt man ihm wird man an verschiedenen Stationen mit etwas Wissen über vergangene Zeiten und ihre Hinterlassenschaften versorgt. Auch wenn heute durch intensive Landwirtschaft nicht mehr alles auf den ersten Blick sichtbar ist schlummern im Boden geschichtsträchtige Zeugnisse längst vergangener Zeit.

Als ich gestern versuchte den Sonntag sinnvoll zu nutzen kam ich leider nicht sehr weit. Der Regen der vorangegangenen Nacht hatte stellenweise wiederhergestellt was früher mal da war. Durchgang wegen Überschwemmung vorübergehend unmöglich! Auch damit muss rechnen wer sich auf Wanderschaft begibt. Wie immer, komm ich heut nicht komm ich morgen.

Eine andere lokale Sehenswürdigkeit befindet sich am Nordostende der Gemarkung. Da wartet eine uralte Brücke auf Besuch. Sie zeigt was man früher unter dem Begriff Landstraße verstanden hat. Das waren ebenso bessere Feldwege. Von heutigen Verkehrsverhältnissen war man da noch weit entfernt. Was wir heute Trampelpfade nennen waren die Autobahnen jener Zeit!

Die Bilder in diesem Beitrag wurden mit teils sehr unterschiedlichen Kameras aufgenommen, sind klickbar, und der Text auf der Schautafel ist lesenswert.