In eigener Sache

Ihr seid der Ansicht, neben der gewerblichen Presse dürften Blogger nicht über öffentliche Veranstaltungen berichten? Euer derzeitiges verbreitetes Handeln führt genau hierzu.

Zur Erläuterung:
Es wird die Meinung vertreten, dass vor dem Zaun nur akkreditierte Journalisten tätig sein dürfen, und alles andere habe hinter dem Zaun zu bleiben. Schaut man sich die Vergabepraxis für den dazu oft verlangten Presseausweis mal näher an stellt man fest, dass dieser heute garnicht mehr ein Befähigungsnachweis ist, sondern eher ein Angestelltenverhältnis attestiert. Der Inhaber arbeitet bei einem Verlag. Gehässig gesagt tut die Putzfrau das auch, wenn sie dort putzt, oder eine Bürokraft. Alle hauptberuflichen Journalisten, die irgendwo angestellt sind, haben einen Presseausweis oder können sich einen besorgen, aber nicht alle davon sind Fotografen. Deshalb verstehen sie noch lange nicht alle was von Sportfotografie, was auch für einen gelernten Fotografenmeister aus einem Studio anzunehmen wäre, wenn jener das erste Mal zum Rennen ginge, weil das eben grundverschiedene Themen sind. Aber sie alle hätten Anrecht auf eine Akkreditierung und damit auf einen Platz vor dem Zaun – auch wenn ihn z.B. die schreibende Zunft garnicht zwingend braucht! Wer dasselbe macht, aber nicht hauptberuflich, bekommt den Presseausweis nicht, und damit keine Zulassung bei diesen Rennen! Es besteht also keine Chancengleichheit. Er ist als Zulassungsmittel inzwischen, anders als früher, also nicht mehr unbedingt das Mittel der Wahl, wenn man nur Leute als Fotografen wünscht, die sich mit der Materie auskennen. Stichwort Sicherheit. Die grundlegende Frage hierbei muss doch sein, ob Hauptberuflichkeit ein Zulassungskriterium bei einer Sportveranstaltung sein kann. Natürlich sollen am Rand der Rennstrecke nur Eingewiesene fotografieren, die dazu auch einen triftigen Grund haben – nur ein Regelwerk beachten das der Sicherheit aller Beteiligten dient kann jede/r, ganz davon abgesehen dass die Anzahl an freien Fotografen in dieser Branche immer mehr steigt. Damit die einen Presseausweis beantragen können müssen sie Veröffentlichungen nachweisen, was schwierig sein dürfte wenn man ohne die Zulassung verweigert bekommt. Hauptmann von Köpenick, mal andersrum. Keine Arbeit, keine Papiere – keine Papiere, keine Arbeit! Im Preussen der Kaiserzeit genau so wie heute!

Sicher gibt es einige Veranstalter und Vereine, die das begriffen haben und sich entsprechend verhalten. Aber genügt das, sich darauf auch verlassen zu können? Leider nein, wenn dann jeder doch macht was er will, oder sein Verhalten wie ein Lämmerschwänzchen nach Bedarf beliebig ändert.

Man darf den Eindruck gewinnen, dass es hier überwiegend um Zementierung bestehender Pfründe geht, denn wer die Berichterstattung bestimmt beherrscht auch die öffentliche Meinung, zumal wenn man weiß dass mit dem Presseausweis ansehnliche Rabatte im Fachhandel einhergehen können. Das würde natürlich einiges erklären.

Da sind unabhängige Blogger eben ein Dorn im Auge. Die Ausrede, den gewerblichen Fotografen entgehe so notwendiger Umsatz, ist rasch als solche enttarnt. Wenn Blogger ihre Blogs bebildern und eben nicht wie die Fotodienste Bilder an den Mann/die Frau bringen wollen tun sie nichts anderes als die angestellten Kollegen von Zeitungen und Agenturen. Es ändert sich durch ihre Anwesenheit nichts daran, was Zeitungen drucken und auf ihre digitalen Kanäle einstellen. Diese Kanäle wiederum sind nichts anderes als gewerblich betriebene Blogs. Wo also ist da ein Unterschied?

Nun war und ist es zudem noch so, dass Veranstalter gerne für die gute Kulisse den Zuschauern „Winkelemente“, sprich Fähnchen, in die Hände drücken. Wer nun aus dieser Perspektive (hinterm Zaun) versucht, ernsthafte Bilder zu machen, hat eben diese Fähnchen im Bild und nicht die Sportler, um die es auch Bloggern ja eigentlich geht. Die Botschaft kann klar sein! Wer gute Bilder und nicht nur Glücksschüsse machen will muss VOR den Zaun, oder kann es sein lassen. Bei Filmern sieht das auch mal anders aus, das gehört aber nicht hier her weil „Filme machen“ eine andere Materie ist im Vergleich zur Fotografie. Da zählt eher die Handlung und nicht so sehr der Aufbau des Einzelbilds.

Seit Jahren ist zudem ein Verhalten zu beobachten, dass Veranstalter mehr versprechen als sie halten wollen. Was hilft es dir, vom Veranstalter eine Zusage zu bekommen, wenn dich dann am Tag X die Streckenposten nicht durchlassen, oder Forderungen nachschieben von denen zuvor keine Rede war und die vor Ort nicht erfüllt werden können? Garnichts! So zerstört man das unabdingbar notwendige Vertrauen, und das nicht nur für dieses Rennen, sondern bei öfterem Auftreten für die ganze Sportart. Vergleichbares gilt für Veranstaltungen, die ihre Rennstrecke wie jetzt in Bruchsal auf einem Truppenübungsplatz oder anderem Privatgelände verstecken und den Zutritt dorthin verbieten. Muss das sein wenn ihr schon keine Fotografen bei Start und Ziel haben wollt? Es ist immerhin eine Deutsche Meisterschaft, ein Rennen also das vom Typus her ohnehin den Ruf erworben hat sich als etwas Besseres zu sehen und die Normalbevölkerung als notwendiges Übel zu betrachten. Von UCI, BDR etc. pp. kann man leider wissen dass sie gerne gestrige Ansichten vertreten und in manchen Bereichen nicht gerade zeitgemäß daher kommen, so auch in Sachen Medien und Kommunikation. Das haben wir doch schon immer so gemacht! Kennen wir …

Ich weiß nicht wo ihr das in einer Demokratie hernehmt. Wie ich bereits mehrfach ausgeführt habe gab es in der Tat bis etwa 1980 einen technisch bedingten Fakt, dass Zugang zu damals allein vertretenden Medien wie Print, Rundfunk oder Fernsehen nur hatte, wer der jeweiligen Redaktion angehörte. Da kommt der Presseausweis als Rechercheinstrument ja her.

Heute ist das anders. Das „Mitmachweb“ ermöglicht, was sein Name schon sagt. Alle können heute, was früher nur Zeitungen etc. konnten – sich öffentlich zu Themen von Interesse äußern. Das ist erlaubt. Warum wird es also von bestimmten Kreisen behindert? Ihr nutzt gerne soziale Medien und betreibt eigene Blogs, wollt aber anderen dasselbe untersagen oder verunmöglichen? Man sollte Gleiches mit Gleichem vergleichen und nicht so tun als sei man als Vertreter der alten Zunft was Besseres. Ihr aber sagt nach wie vor, und schafft danach Fakten, dass sich da nichts geändert habe. Okay. Triefende Arroganz war schon immer ein „gutes“ Zeugnis für einen selbst …

Wie sich gerade auf Facebook erneut herausgestellt hat vertritt die Presse – und nicht nur die – nach wie vor und aus ihrer Sicht auch nachvollziehbar die Meinung, dass ausser ihr selbst niemand was dürfe. Man sagt es nicht ganz so, aber es kommt dabei heraus wenn man zum Beispiel die DSGVO konsequent anwendet und weiß, dass aus der Perspektive eines normalen Zuschauers kaum brauchbare Aufnahmen möglich sind, wenn man jeden zuvor um Erlaubnis fragen muss gleich garnicht. Da hat halt wer Angst um sein Geld. Was man notorisch leugnet enthält immer ein Körnchen Wahrheit!

Wer dann noch darauf hinweist dass Zuschauer derzeit ohnehin nichts bei Rennen zu suchen hätten und für jene Kreise Blogger auch nur einfache Zuschauer sind wird klar was da gemeint ist. Bleibt zuhause und macht uns keine Konkurrenz!

Es geht nicht um Corona. Covid-19 ist dafür nicht der Auslöser. Derzeit gebraucht man das Virus als willkommenen Vorwand, um altbekannte Wünsche umzusetzen ohne dass jemand Fragen stellt! Das Thema an sich gibt es doch schon seit Jahren.

Das ist wohl so erwünscht! Wer es anspricht bekommt „Stimmungmache“ vorgehalten. Der getroffene Hund bellt?

Mir ist bewusst dass zwei Drittel der Beteiligten diese Tatsachen leugnen werden. Es kann ja nicht sein was nicht sein darf! Dennoch ist es so, weil Dinge die sich andauernd wenn auch unvorhersehbar wiederholen eben keine Ausnahmen mehr sind. Da spielt es von der Sache her auch keine Rolle, ob es sich dabei um irgendein Kirmesrennen, einen Weltcup oder eine Meisterschaft handelt.

Nun können so ein Spiel auch zwei spielen. Ihr wisst wie es aussieht wenn man die Perspektive mal umdreht? Wer andere be- oder verhindert behindert sich selbst, spätestens dann wenn er als Verein oder Veranstalter mal wieder für ein Rennen die Erlaubnis eines Anliegers braucht. Auch Grundstücksbesitzer sind ebenso Bürger wie ihr selbst, und manchmal auch Blogger, die sich dann recht gut an diese Art Behandlung erinnern. Wenn man offiziell als Hinderungsgrund irgendwelche Tierchen angibt könnte in Wahrheit durchaus anderes der wahre Anlass sein, warum da nein gesagt wird! Behandelt andere einfach so, wie ihr selbst gesehen und behandelt werden wollt. Dann könnte das Leben für alle ein gutes Stück einfacher sein!

Es ist nicht Aufgabe der Normalbevölkerung, für euch die Arbeit zu machen. Man muss auch nicht jeden fragen, ob es ihm recht ist. Das geht in der Praxis garnicht, und man weiss das. Das nach DSGVO durchaus zulässige Gegenargument des berechtigten Interesses wird durch vorstehende Behauptungen in Abrede gestellt. Blogger haben da ja kein Interesse zu haben. Das haben ja nur die Zeitungen.

Ich bin gewiss nicht nachtragend, aber neige dazu einen Faden, den man einmal aufgedröselt hat, auch zuende zu spinnen. So hat niemand – nicht Politik, nicht Gesellschaft, nicht Veranstalter, Sportler oder Presse – anderen zu verbieten was man selbst für sich in Anspruch nimmt! Was einer darf müssen alle dürfen, oder keiner. Es gibt keinen Sachgrund, gleiche Sachverhalte unterschiedlich zu behandeln.

Also ist die Möglichkeit, über die Bilder in meinen Beiträgen hinaus über diesen Blog an Fotos zu kommen, beendet! Die entsprechenden Möglichkeiten habe ich in Konsequenz des Gesagten abgeschaltet und werde sie auch nicht wieder aktivieren. Auch ich kann sagen: Wer vorstehende Ansichten vertritt – und auch Sportler tun das – kann sich auch auf eigene Veranlassung und eigene Kosten Fotografen bestellen, die dann die erwünschten Aufnahmen machen. Ich bekomme durchaus mit was und wen ihr liked! Das „gefällt mir“ ist durchaus mehr als ein Häkchen, es bedeutet dass ihr diese Ansicht mitvertretet. Es kann nicht sein dass wer, der meine Arbeit verachtet, dann davon profitiert. Werdet euch über euer Verhalten klar, und leugnet nicht was ihr zuvor gemacht habt. Wer so vorgeht kann wissen, dass er oder sie nicht nur privat für sich spricht, sondern ggf. ein Multiplikator seines Vereins und seiner Sportart ist.

Es würde mich freuen, denn dann sehen alle Pressefotografen und andere Verantwortliche, die gerade noch behauptet haben, für Blogger sei an der Ziellinie kein Platz, was dann passieren wird. Dann braucht ihr da erst recht Platz, wenn jedes Team mit einem Fotografen da vertreten ist! Und wie gehabt – wer zahlt schafft an! Ich glaube kaum dass die sich so behandeln lassen würden wie ihr seit geraumer Zeit uns Blogger behandelt! Es geht hier doch nicht um mich persönlich. Es geht um ein bestimmtes Gesellschaftsbild. Wollen wir gemeinsam oder gegeneinander an der Sache arbeiten? Ihr setzt auf Konfrontation. Das ist auf Dauer noch nie gut gegangen! Was würdet ihr bei euren Rennen ohne die Teams machen? Garnichts, es gäbe bald keine Rennen mehr wenn ihr auch den Mannschaften die Öffentlichkeitsarbeit verhindert, und die reihen sich nicht hinter dem Zaun bei „den Gaffern und Bravorufern“ ein! Denen brechen dann die Sponsoren weg, und den Rest kennt ihr selber.

Pressevertreter, die Zuschauer öffentlich in ihren Statements als Gaffer und Bravorufer titulieren und somit im vollen Bewusstsein der Tragweite solcher Aussagen als überflüssig und minderwertig bezeichnen, beleidigen die gesamte Bevölkerung! „Was sollen die denn sonst sein?“, hieß es da! Noch deutlicher kann man euer Weltbild kaum darstellen.

Wer zahlt schafft an? Nicht wenn die Vertreter mancher Fotofirmen, die da auch jetzt schon das Regiment führen, fachlich soviel drauf haben wie ihre gezeigten Aufnahmen vermuten lassen! Das kann – leider – mancher Amateur besser! Warum auch immer, das steht hier nicht zur Debatte.

Es gab schon einen Aufschrei als ich seinerzeit angekündigt habe, das Standbein „Video“ stärken zu wollen. Nun ist es soweit. Man kann aus einem Clip mit geeigneter Software jene Bilder extrahieren, die für die Bebilderung eines Artikels gebraucht werden. Die sind technisch nicht das Nonplusultra, genügen jedoch dem Bedarf zumeist vollauf.

Da muss sich niemand mehr mit einer schweren und umfangreichen Ausrüstung belasten, wenn von vornherein klar ist, dass man vor Ort nicht gewünscht, sondern bestenfalls geduldet ist. Derzeit gleich gar!

Man kann heute mit vielen spiegellosen Kameras und ein wenig Zubehör hervorragende Videos machen, die das Wesentliche einer Veranstaltung gut wiedergeben. In der Regel sogar besser als eine Sammlung Fotos. Das Konzept dazu ist nach Jahren des Lernens jetzt hinreichend erprobt.

„Teilnehmerfotografie“, wo jeder Beteiligte in der Sammlung ein Bild von sich findet, ist das nicht. War es nie, wird es auch nie sein. Das ist ohnehin nicht Aufgabe der Berichterstatter. Dafür gibt es die Fotodienste. Das ist auch nicht Gegenstand der Diskussion.

Es kann nun also klar sein wo die Reise hin geht. Das wolltet ihr so haben, nun löffelt die Suppe, die ihr euch selbst eingebrockt habt, auch aus. Wer jetzt noch Bilder braucht mache sie sich selber oder bestelle sich einen Fotografen.